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Landeshauptstadt: Mehr als heiße Luft

Endspurt bei Sanierung des Alten Rathauses / Am 20. August 2012 wird das Potsdam Museum eröffnet

Stand:

Bevor in der kommenden Woche das Alte Rathaus an das Fernwärmenetz angeschlossen und somit winterfest wird, leiten derzeit noch dicke Schläuche warme Luft ins Innere der Baustelle Potsdam Museum. Dort verbirgt sich allerdings mittlerweile mehr als heiße Luft: Die Innensanierung des Ensembles aus Altem Rathaus, Knobelsdorff-Haus und Verbinder schreitet voran, das Ende ist abzusehen. „Ein gewaltiges Bauvorhaben, das manchmal im Schatten des Landtagbaus verschwindet“, nannte Oberbürgermeister Jann Jakobs bei der gestrigen Begehung den Kraftakt, den sich die Stadt 8,29 Millionen Euro kosten lässt. Hinzu kommen noch Inszenierungskosten für die Ausstellungen des künftigen Potsdam Museums in Höhe von 646 000 Euro.

Beim Rundgang durch das Gebäude, in dem seit Sommer 2008 die Handwerker zu Hause sind, geriet Museumsleiterin Jutta Götzmann ins Schwärmen; gerade habe man ein Berliner Büro mit der Ausrichtung sowohl der Sonderausstellung „Friedrich und Potsdam – die Erfindung (s)einer Stadt“ als auch der Dauerausstellung zur Stadtgeschichte gewinnen können. Am 20. August wird mit der Friedrich-Ausstellung das Haus eröffnet, die Vorbereitungen laufen bereits. Zuvor sind zwei öffentliche Besichtigungstermine für die Festwoche im Januar geplant.

1300 Quadratmeter Ausstellungsfläche liegen derzeit noch unter Staubschichten, manch „Überraschung“, wie Kis-Werkleiter Bernd Richter es ausdrückte, sorgten für minimalen Zeitverlust, der aber aufzuholen sei. So waren im Kellergeschoss neue Statik-Berechnungen nötig gewesen, da die freigelegten Wände anders als erwartet vorgefunden wurden. Ein Glücksfall sei die einstige Tür mitten in der Hausfront des Knobelsdorff-Hauses. Sie wird mit dem Segen des Denkmalamtes wieder hergestellt und ist künftig Eingang zum Café.

Grundlegende Änderung neben vielen Umstrukturierungen und dem Einbau zeitgemäßer Technikstandards ist die neue Zugangssituation zum gesamten Haus: Der sogenannte Verbinder aus dem Jahr 1965, der bis auf die Grundmauern entkernt wurde, wird transparent und durchlässig, zentraler Eingang zum Museum. Noch steht sie nicht, aber die Fassade bleibt gläsern, allerdings mit verfeinerten Rahmenprofilen. Der Besucher wird von hier wenige Stufen hinunter in das Untergeschoss geleitet, wo sich Kasse, Garderobe und ein Cateringbereich befinden, auch von hier geht’s ins Café. Ebenso beherbergt der Saal, wo einst Gastronomie angesiedelt war, die Kunstgalerie. Eine veränderte Deckenhöhe sowie ein ausgeklügeltes Lichtsystem sollen dort für optimale Ausstellungsbedingen sorgen. Über Treppenhäuser gelangt man in die oberen Geschosse mit Sonder- und Dauerausstellungen sowie zum Veranstaltungssaal. Dieser sowie das komplette Erdgeschoss sind voll klimatisiert, für die restlichen Räume müssen mobile Klimageräte, die bei Bedarf aufgestellt werden, ausreichen.

Die Sonderschau zum Friedrich-Jahr widmet sich dem König als städtischem Bauherrn und soll, in Rücksichtnahme auf internationales Publikum, komplett zweisprachig ausgerichtet werden. Die Mitarbeiter des Museums freuen sich über 20 Leihgaben der Schlösserstiftung sowie diverse Leihgaben privater Sammler. Von der Stiftung stammt zum Beispiel ein Gemälde des Jägertors, das verdeutlicht, wie die Stadt zur Zeit des Monarchen aussah und funktionierte, auch eine Dokumentation über einen einzelnen Tag, wie er sich an einem Stadttor abgespielt haben könnte, ist dann zu sehen.

Bis zur Eröffnung der Dauerausstellung zur Stadtgeschichte im Frühjahr 2013 muss man sich aber noch etwas gedulden.

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