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Landeshauptstadt: Mehr als Protest-Ökos

Die Bundjugend Brandenburg will jungen Leuten die Umwelt näherbringen – auf unterschiedliche Weise

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Eine Gruppe Zweitklässler sitzt im Kreis. Plappernd erzählen sie von den Erlebnissen, die sie gerade im Wald gemacht haben. „Ich habe einen Hasen gesehen“, sagt ein Junge mit leuchtenden Augen. Plötzlich rufen mehrere Kinder gleichzeitig „Seht mal da: Enten!“. Die Kinder sind Schüler der Potsdamer Waldstadt-Grundschule und nehmen an einem Projekttag teil, den die Brandenburger Bund-Jugend am Teufelssee veranstaltet. Es ist eines von den vielen Projekten, mit denen die Naturschützer junge Menschen erreichen wollen. „Die Kinder sollen die Natur spielend entdecken“, erzählt Sylvia Jettke, die die Gruppe mit weiteren Aktiven der Bund-Jugend betreut. So legen sie mit den Grundschülern einige Meter Waldweg mit verbundenen Augen zurück – oder basteln aus Material, das sie im Wald finden, kleine Kunstwerke.

Alle Altersgruppen zwischen sechs und 26 Jahren sollen bei den Naturbewegten unterkommen. Das sagt Carina Maaß, die Jugendbildungsreferentin der Bund-Jugend, dem Jugendverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Vorurteile gegenüber jungen Umweltschützern hört sie in dieser Position immer einmal wieder – etwa von angeketteten Öko-Aktivisten. „Doch bei uns sind nicht nur Jugendliche, die ab und zu auf die Straße gehen, um Plakate hochzuhalten“, sagt Maaß und schmunzelt. Stattdessen gehe es gerade bei Jüngeren erst einmal darum, ein Bewusstsein für Natur zu wecken. Von ihrem Büro am Platz der Einheit aus organisiert sie die Aktionen des Vereins mit etwa 160 Mitgliedern in Brandenburg, aber auch weiteren „Aktiven“, die zum Umfeld der Bund-Jugend gehören.

Bei ihrer Arbeit wird Maaß von zwei jungen Frauen unterstützt, die gerade ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren. Eine davon ist die 19-jährige Nicole. „Die Arbeit hier ist extrem abwechslungsreich“, erzählt sie. Neben Projekten wie dem Waldtag macht sie Pressearbeit, baut Infostände auf oder organisiert Seminare mit – dort lernen Jugendliche beispielsweise Grundlagen der Waldpädagogik und können sogar an einer anerkannten Jugend-Leiter-Ausbildung teilnehmen, die sie zum Führen von Kindergruppen berechtigt.Oft wird daraus mehr, erzählt Maaß: Manche Jugendliche engagieren sich, um anderen eine Nähe zur Natur zu vermitteln. Sie gehen an Schulen und gründen Umwelt-AGs. Oder organisieren Aktionstage. Oder werden zahlende Mitglieder der Bund-Jugend.

Andere machen sich wiederum für den Schutz der Natur stark. „Das Bewusstsein für die Umwelt ist wieder gewachsen“, glaubt Maaß. Trotzdem habe es früher mehr Leute gegeben, die sich für ein bestimmtes Umweltthema engagieren, um vor Ort etwas auszurichten. Viele Leute würden sich mittlerweile hilflos fühlen und denken, sie könnten gegen Umweltzerstörung nichts ausrichten. Deshalb will sie mit ihrem Verein auch Möglichkeiten aufzeigen, um wenigstens im Kleinen etwas zu verbessern.

Neben dem Engagement für die Natur soll aber auch der Spaß nicht zu kurz kommen. Die Bund-Jugend veranstaltet deshalb zum Beispiel Freizeitfahrten in die Natur. So organisiert sie im Mai eine fünftägige Paddeltour über Brandenburger Gewässer.

Im Internet:

www.bundjugend-brandenburg.de

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