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Landeshauptstadt: Mehr als Schnitzel im KaDeWe

Jodie Foster dreht in Berlin den Thriller „Flight Plan“ – kommt sie für den nächsten Film nach Babelsberg?

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Jodie Foster dreht in Berlin den Thriller „Flight Plan“ – kommt sie für den nächsten Film nach Babelsberg? Von Sabine Schicketanz Ein Hollywood-Star von gewöhnlichem Format ist Jodie Foster nicht. Denn sie liebt nicht nur das Schnitzel im KaDeWe, sondern auch das Berliner Pergamonmuseum. Und sie kann nicht nur einen Satz auf Deutsch sprechen – „Das ist wirklich nötig?“ – sondern auch den Gemütszustand der deutschen Hauptstadt ziemlich genau beschreiben. Viele Male hat die zweifache Oscargewinnerin Berlin schon besucht, nun arbeitet sie dort: Seit Montag und für insgesamt sieben Tage dreht Jodie Foster in einer Charlottenburger Wohnung, in einem Kreuzberger Hinterhof, im leer geräumten Krankenhaus Oskar- Helene-Heim in Zehlendorf und für weitere zwei Tage auf dem Leipziger Flughafen Szenen für den Thriller „Flight Plan“. Diese Drehorte ausgesucht und den Produzenten von Disney vorgeschlagen haben die Filmemacher von Studio Babelsberg Motion Pictures. Sie sind außerdem mit einer rund 250-köpfigen Crew vor Ort – gestern im Oskar-Helene- Heim, wo Jodie Foster, bevor sie am Abend gut gelaunt die Journalisten empfing, vor den Filmkameras in einer Leichenhalle ihren Mann identifizieren musste. Doch Kyle Pratt, die sie in dem Thriller spielt, verliert nicht nur den Ehemann. Auf dem Rückflug von Berlin nach New York verschwindet aus scheinbar unerklärlichen Gründen auch ihre sechsjährige Tochter Julia. Was dann passiert, will Jodie Foster auf keinen Fall verraten. „Um den Rest zu sehen, müsst ihr dann im Herbst schon Geld ausgeben“, sagt sie. Allerdings, die bereits im September begonnene Arbeit an „Flight Plan“ sei „einer der angenehmsten Filme, die ich in vielen Jahren gemacht habe“. Ein Kompliment, das vor allem Robert Schwentke gilt: Der deutsche Regisseur, der Hollywood mit seinem Thriller „Tattoo“ auf sich aufmerksam gemacht hatte, inszeniert nun mit Foster in der Hauptrolle seinen erstes Hollywood-Werk. Für das er sich fest vorgenommen hatte, in seiner einstigen Heimatstadt Berlin zu drehen. „Berlin stand immer im Script“, sagt er. Die Disney-Produzenten konnten schließlich von Studio Hamburg International Produktion (Ship) davon überzeugt werden, tatsächlich über den Atlantik zu fliegen. Und Ship wiederum beauftragte die Babelsberger mit der Durchführung der Dreharbeiten. Für Jodie Foster ist das vielleicht eine wichtige Erfahrung. Schon vor einigen Jahren hatte die ehemalige Studio Babelsberg-Chefin Gabriela Bacher angekündigt, den Hollywood-Star für einen Film über Leni Riefenstahl nach Potsdam zu holen. Dieses Projekt sei „am Leben“, versicherte Jodie Foster gestern Abend. Allerdings dauere es eine lange Zeit, „alles richtig zu machen“. Das Drehbuch werde „unkonventionell“ sein. Auf jeden Fall aber müsse dieser Film in Deutschland gemacht werden, und zumindest damals habe es auch Pläne für einen Dreh in Babelsberg gegeben. Dass Jodie Foster Europa als ihr „zweites Zuhause“ bezeichnet und findet, dass Berlin zwar bei jedem ihrer Besuche anders, aber in den vergangenen Jahren „reicher und reicher“ geworden sei, immer mehr zu bieten habe und die Menschen hier offener seien als zuvor – all das scheint Babelsberg und Berlin gute Chancen bei der Riefenstahl-Entscheidung zu versprechen. „Aber man muss Geduld haben, bis der Film wirklich fertig ist“, sagt Jodie Foster. Auch das ist ziemlich ungewöhnlich für Hollywood.

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