Landeshauptstadt: Mehr Angebote für Car-Sharing Mobilitätsagentur soll Angebote bündeln
„Das Auto war schon in Frankreich, Schweden und Spanien“, sagt Susanne Zacharias. Die Potsdamerin ist eine von etwa zehn Autobesitzern, die ihre Fahrzeuge über Tamyca.
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„Das Auto war schon in Frankreich, Schweden und Spanien“, sagt Susanne Zacharias. Die Potsdamerin ist eine von etwa zehn Autobesitzern, die ihre Fahrzeuge über Tamyca.de auch anderen Fahrern bereitstellen. Insgesamt haben sich bisher schon mehr als 100 Potsdamer angemeldet, so Tamyca-Sprecherin Celine Jungbluth. Die Zahl wachse stetig. Die Firma aus Aachen ist ein studentisches Start-Up und betreibt seit November 2010 Deutschland größtes Portal für privates Charsharing. „Ich brauche den Ford Transit in der Woche kaum“, so Zacharias. Innerhalb Potsdams fahre sie hauptsächlich Fahrrad. Da biete es sich an, das Auto zu teilen. Die Versicherung laufe dann über Tamyca.
Im Unterschied zu Anbietern wie Teilauto, Greenwheels oder der Bahntocher Flinkster, die auch in Potsdam vertreten sind, gehören die Fahrzeuge hier nicht der Firma, sondern Privatleuten. Das Internetportal stellt den Kontakt her und ermöglicht den Nutzern die öffentliche Bewertung des Angebots. So soll die Qualität gesichert werden. Autobesitzer können über das Carsharing ihre Fixkosten besser decken und potenzielle Mieter sparen gegenüber den Angeboten von klassischen Autovermietern, so Jungbluth.
In Berlin und anderen Großstädten ist Carsharing verbreiteter. Aber der Bundesverband Carsharing spricht auch von einem Wachstum in Städten der Größe von Potsdam. Dennoch ist es bisher eine Randerscheinung: Alle Anbieter zusammen kommen nur auf wenige Dutzend Fahrzeuge in der Landeshauptstadt. Insgesamt sind aber nach den aktuellen Quartalszahlen der Stadtverwaltung mehr als 87 000 Fahrzeuge in der Landeshauptstadt angemeldet. Jedes Jahr kommen bis zu 1500 dazu. Und die Autos, mit denen Pendler nach Potsdam fahren, sind nicht eingerechnet. Die Stadtverwaltung bewertet neue Carsharing-Angebote positiv. „Jedes geteilte Auto entlastet die Straßen und Parkplätze“, so Stadtsprecher Markus Klier.
Um die wachsende Verkehrsbelastung in Potsdam zu bewältigen, hat die Stadtverwaltung nun auf PNN-Anfrage Details eines neuen Projekts vorgestellt: Eine Mobilitätsagentur soll helfen. Dieses Büro soll, wie es Klier formuliert, alle Verkehrsangebote der Stadt und des Landkreises Mittelmark bündeln, sie übersichtlich darstellen und dazu beraten. Im Klartext geht es um Bahnfahrpläne und -preise, die Dienstleistungen des Potsdamer Verkehrsbetriebs und von Havelbus, Fahrradleihstationen, Carsharing-Angebote und anderes. Bei Arbeitgebern und -nehmern in Potsdam und im Umland soll den Angaben nach für das Bilden von Fahrgemeinschaften oder Alternativen zum Autofahren geworben werden. Dazu ist ein neues Internetportal und eine Beratungsstelle geplant, angesiedelt beispielsweise im Hauptbahnhof. Als Beispiel soll ein ähnliches Projekt in Dresden dienen.
Laut Klier soll das Vorhaben dieses Jahr vorbereitet werden und 2014 starten. Die Finanzierung der Investitions- und Betriebskosten sollen Potsdam und der Landkreis gemeinsam schultern. Das Ziel laut dem Stadtsprecher: „Wir wollen die Zahl der Autopendler zwischen Potsdam und dem Umland verringern.“ Durch die Beratung in Sachen Verkehr erhoffe man sich, das Mobilitätsverhalten der Bürger in Potsdam und Umgebung zu verändern. Dadurch sollen Dreck, Lärm und giftige Gase aus dem Autoverkehr vermindert werden. mar/HK
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