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Grippewelle in Potsdam: Mehr Ansteckungen, schwächerer Virus
Brandenburg ist von der aktuellen Grippewelle stark betroffen. Auch in Potsdam nimmt die Zahl der Ansteckungen deutlich zu. Doch der Anteil der gefährlicheren Schweinegrippe geht zurück.
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Potsdam - Die Grippe breitet sich auch in Potsdam weiter aus. Seit Jahresbeginn wurden dem Gesundheitsamt insgesamt 97 Fälle gemeldet. Dabei hat sich die Geschwindigkeit der Ausbreitung in den vergangenen Wochen erhöht. Bis Mitte Februar waren in Potsdam nur 31 Ansteckungen bekannt. Zudem dürfte die Dunkelziffer höher liegen: Erfahrungsgemäß gehen viele Erkrankte nicht zum Arzt. Von denen, die mit Grippesymptomen einen Arzt aufsuchen, werden nicht alle auf die Influenza-Erreger getestet.
Auffällig ist, dass sich die Art der verbreiteten Virustypen ändert. In der letzten Februarwoche fand sich unter den fast 40 neu gemeldeten Erkrankungen beinahe ausschließlich Ansteckungen mit Influenza B. Diese Art der Grippeviren ist in der Regel für leichte bis mittelschwere Krankheitsverläufe verantwortlich. Zuvor hatte in Potsdam wie auch bundesweit die Influenza A dominiert. In Potsdam wurden seit Jahresbeginn 57 Fälle von Influenza A gemeldet. Darunter sind 34 Erkrankungen mit dem H1N1pdm09-Virus – der sogenannten Schweinegrippe. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) kann das Virus auch bei jüngeren Erwachsenen und bei Menschen ohne Vorerkrankungen vermutlich mehr schwere Krankheitsverläufe verursachen als andere Grippeviren. Im Jahr 2009 war es für eine weltweite Pandemie verantwortlich. Seinerzeit gab es dagegen keinen Impfstoff. In diesem Jahr enthält der Impfstoff auch eine Komponente gegen den Schweinegrippe-Erreger. Auch wenn die Grippewelle üblicherweise im April abebbt, könne man sich auch jetzt noch impfen lassen.
An Potsdamer Schulen ist nach Angaben der Stadtverwaltung bisher keine außergewöhnliche Zunahme von Grippeerkrankungen zu verzeichnen. Auch aus Gemeinschaftseinrichtungen wie Altenheimen oder Unterkünften für Flüchtlinge seien keine gehäuften Erkrankungen gemeldet worden.
Brandenburg ist einer der Grippe-Schwerpunkte bundesweit
Landesweit ist die Grippe weiter auf dem Vormarsch. Seit Jahresbeginn wurden 824 Ansteckungen gemeldet, teilte das brandenburgische Gesundheitsministerium auf PNN-Anfrage mit. Darunter waren 239 Neuansteckungen in der vergangenen Woche. Brandenburg ist damit bundesweit einer der Schwerpunkte. Erkrankungen häufen sich vor allem im westlichen Havelland sowie um Frankfurt (Oder) und Bad Freienwalde. Mit 64 Prozent dominiert im Land der H1N1pdm09-Virus, wobei zuletzt Influenza B stärker zunehme, so das Ministerium.
In Berlin gab es in der vergangenen Woche 222 Neuansteckungen. Dort sind seit Oktober fünf Menschen an den Folgen einer Influenza gestorben. Mitte Februar war auch bei einer mit 34 Jahren verstorbenen Frau in Hennigsdorf (Oberhavel) das Schweinegrippevirus gefunden worden. Allerdings soll das nicht die Todesursache gewesen sein.
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