Landeshauptstadt: Mehr Emotion statt Verstand
Schulungen für Angehörige von Demenzkranken in Potsdam
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Innenstadt - Erst ist es nur eine verlegte Brille, dann ein nicht zugedrehter Wasserhahn und irgendwann wird der Weg in die eigene Wohnung nicht mehr gefunden. Viele ältere Menschen sind an Demenz erkrankt, allein in Potsdam leben derzeit 2 755 Betroffene, in ganz Deutschland sind es etwa 1,4 Millionen. Da die Krankheit oft auch zu einer erhöhte Belastung der Patienten-Angehörigen führt, bietet die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V. Selbsthilfe Demenz in Kooperation mit der DAK-Gesundheit Berlin-Brandenburg ab sofort individuelle Schulungen für Potsdamer an. Dabei sollen in bis zu drei Terminen Strategien gefunden werden, um die Situation besser zu bewältigen. Die Angehörigen sollen entlastet und die Lebensqualität für beide Seiten verbessert werden. Die Kosten werden komplett von der DAK übernommen. „Es geht dabei vor allem darum, Zeichen zu verstehen und noch vorhandene Fähigkeiten zu stärken“, erklärt Brigitte Wagner. Die ausgebildete Fachkraft für gerontopsychiatrische – also altersspezifische – Pflege und Betreuung hat mit dem Schulungsangebot bereits in Strausberg gute Erfahrungen gemacht. „Es hilft den Menschen, wenn sie an ihrem konkreten Beispiel erklärt bekommen, wie sie mit der Krankheit ihrer Lieben umgehen können“, sagt sie. „Und auch den Betroffenen gibt es mehr Sicherheit.“ Gerade die fehle Demenz-Erkrankten oft, so Wagner. Ganz besonders wenn Betroffene ihre eigene Wohnung nicht mehr wiedererkennen können oder nicht mehr wissen, dass Verwandte schon lange gestorben sind. „Ganz wichtig ist dabei, sich auf einer emotionalen Ebene auf die Patienten einzulassen“, so die Pflegerin. „Auf der kognitiven Ebene erreicht man kaum jemanden, da die ja angegriffen ist.“ Ziel der Schulung sei es auch, die Bewältigung kleiner alltäglicher Dinge wie selbstständiges Waschen oder das Öffnen von Briefen weiterhin zu gewährleisten.
Noch können nur Versicherte der DAK von dem Angebot Gebrauch machen, wobei es egal ist, ob der Patient oder der Angehörige die Versicherung abgeschlossen hat. Wie Antje Baselau von der Alzheimer-Gesellschaft sagt, bestehe aber der dringende Wunsch, auch andere Kassen zu finden, die solche Schulungen ermöglichen und den richtigen Umgang mit Demenz unterstützen. S. Kugler
Ansprechpartner für die Schulung ist Brigitte Wagner, Tel.: 0331 6207791, Mail: brigitte.wagner@volkssolidaritaet.de
S. Kugler
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