Landeshauptstadt: Mehr Hundekot, mehr Vandalismus
Die beschlossene Senkung des Eintrittsgeldes für den Volkspark hat Folgen: Besucher beschweren sich wegen mangelnder Pflege und zu wenig Wachschutz
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Bornstedter Feld - Die Beschwerden von Besuchern des Volksparks wegen Hundekot, lärmender Jugendgruppen und Vandalismus mehren sich. Dennoch wird der Betreiber des Parks im Bornstedter Feld im nächsten Jahr weiter bei der Pflege und Instandhaltung des Areals sparen müssen. Das kündigte der Sprecher der zuständigen kommunalen Bauholding Pro Potsdam, Sebastian Scholze, auf PNN-Anfrage an. „Umfang und Art der Maßnahmen werden bis zum Saisonbeginn nächstes Jahr konkretisiert“, sagte Scholze. Im Klartext: Wo genau gespart wird, steht noch nicht fest.
Hintergrund ist die von den Stadtverordneten im September 2012 mit knapper Mehrheit beschlossene Senkung des Eintrittsgeldes für den Park. Seit 2010 hatten Besucher 1,50 Euro zahlen müssen, seit diesem Jahr liegt der Preis wieder bei einem Euro. Bereits im Frühjahr hatte der Parkbetreiber gewarnt, die Preissenkung werde etwa mit 73 000 Euro weniger Einnahmen zu Buche schlagen. Dadurch seien Einschränkungen bei der Parkpflege und beim Wachschutz nötig.
So ist es nun auch gekommen. Neben den Kürzungen beim Wachschutz, speziell am Abend und in der Nacht, seien auch die Parkbeleuchtung, die Laufzeiten der Brunnenanlagen und die Reinigungsgänge reduziert worden, sagte Scholze. Ebenso seien Rosenblütenflächen und einige frühere Schaugärten der Bundesgartenschau entfernt worden, um den allgemeinen Pflegeaufwand zu begrenzen, hieß es weiter.
Die Sparrunde hat Folgen. Inzwischen seien rund 100 Beschwerden zum Beispiel über die mangelnde Präsenz von Wachmännern im Park eingegangen, sagte Scholze. „Parkbesucher und Anwohner monierten auch, dass immer mehr Hunde frei laufen und mehr Hundekot herumliegt.“ Häufen würden sich Belästigungen durch Jugendgruppen. Ebenso gebe es Kritik an der mangelnden Beleuchtung, so Scholze. Besucher hätten sich deswegen auch mehr Wachmänner gewünscht, damit zum Beispiel Hundebesitzer wieder stärker kontrolliert würden.
Auch mit Vandalismus hat der Parkbetreiber vermehrt zu kämpfen – zum Beispiel mit Einbruchsversuchen an Ticketautomaten und mutwilligen Beschädigungen von Parkmöbeln. „Die Schäden wurden zumeist beseitigt – mit Ausnahme einzelner Graffiti, wie etwa am Volkspark-Schild an der Georg-Hermann-Allee“, sagte Scholze.
Ob in diesem Jahr die Zahl der Besucher angesichts der Probleme spürbar zurückgegangen ist, dazu konnte Scholze noch keine Angaben machen. Diese Statistik würde gerade erarbeitet, so der Pro-Potsdam-Sprecher. Auch die genaue Höhe des Defizits durch die gesunkenen Ticketpreise werde noch geprüft. 2011 besuchten 392 000 Besucher den Volkspark, 2012 waren es 2000 weniger. Die Einnahmen waren bereits damals von 800 000 auf 772 000 Euro gefallen. Schon 2012 hatte der Volkspark den Wachschutz reduzieren müssen, weil das Geld knapp war. Auch damals schon hieß es, unter anderem seien vermehrt Buntmetalldiebstähle aus Toiletten und Graffiti-Schmierereien registriert worden.
Der Volkspark ist 2001 angelegt worden, ein Projekt der damaligen Bundesgartenschau in Potsdam. Mit seinen zahlreichen Freizeitangeboten hat er sich besonders im Sommer zu einem beliebten Treffpunkt der Stadt entwickelt. Früher wurde das Gelände unter anderem als Truppenübungsplatz genutzt. Henri Kramer
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