ördervereins zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam: Mehr Last als Lust
Verein zur Pflege niederländischer Kultur feierte Jubiläum. Zukunft von Tulpenfest und Sinterklaas offen
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Seit Jahren schon organisieren sie das Tulpenfest, holen den Sinterklaas nach Potsdam und betreuen das Jan-Bouman-Haus im Holländerviertel. Und auch darüber hinaus bemühen sich die Mitglieder des Fördervereins zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam um immer wechselnde historische Ausstellungen, Vorträge und den Kontakterhalt zu den Niederlanden. Dieses Jahr feiert der Verein sein 25-jähriges Jubiläum, das am vergangenen Samstag in feierlicher Runde in der Französischen Kirche am Bassinplatz begangen wurde.
Die gute Laune wurde allerdings ein wenig von der Tatsache getrübt, dass der Verein derzeit große Schwierigkeiten hat, seine Traditionen aufrechtzuerhalten, wie Vereinsvorsitzender Hans Göbel in seiner Ansprache zum Ausdruck brachte. „Zurzeit scheint die Last der Lust zu überwiegen“, sagte er und spielte damit auf den Ausfall der zwei letzten Tulpenfeste, sowie die Rassismusvorwürfe in Bezug auf das Sinterklaasfest an. Wie er sagte, scheitere Ersteres vor allem an finanziellen und rechtlichen Fragen, unter anderem die der Haftung. Die Streitigkeiten um den „Zwarten Piet“ bedaure er zutiefst und hofft auf eine baldige Beilegung der Diskussion. „Wir können nur versichern, dass wir keine diskriminierenden Handlungen und Darstellungen auf unseren Veranstaltungen zulassen“, so Göbel. „Aber wir sind auch nicht gewillt, unseren niederländischen Nachbarn die Darstellung ihrer Tradition vorzugeben.“ Wie er sagte, sprechen die zahlreichen Besucher auf dem letzten Fest für eine Fortsetzung des Brauches, er wünsche sich aber von der Stadt endlich eine klare Positionierung.
Obwohl „es in den letzten Jahren etwas stockte“, wie der Vereinsvorsitzende sagte, blickt er doch stolz auf die letzten 25 Jahre zurück. „Als wir uns im Juni 1990 zusammenfanden, gab es diese Zeit der Neuorientierung – auch in Bezug auf die Sicherung materieller Güter“, so Göbel. „Wir nahmen uns dabei in erster Linie dem Holländischen Viertel an, das damals sehr marode war.“ Parallel zur Gründung des Vereins entstand die Ausstellung „Denkmalgerechtes Bauen im Holländischen Viertel“, die auch in Amsterdam und Haarlem gezeigt worden ist.
„Schon im Herbst 1990 waren Vereinsmitglieder mit einer städtischen Delegation in den Niederlanden“, erzählte Göbel. „Die Menschen dort haben uns sehr offen empfangen.“ Den damals geknüpften Kontakt erhält der Verein bis heute aufrecht. Sogar mit der niederländischen Botschaft führt er einen regen Austausch. Im Jahr 1993, zur 1000-Jahr Feier der Stadt Potsdam, lernte der Verein viele niederländische Musiker und Traditionsvereine kennen. „Damals entstand die Idee zum Tulpenfest, das dann 1996 erstmalig sehr erfolgreich stattfand“, so der Vereinsvorsitzende. „Auf diesen Erfolg aufbauend entschlossen wir uns, auch das Sinterklaasfest aufleben zu lassen.“
1997 eröffnete der Verein das Jan-Bouman-Haus in der Mittelstaße 8, in dem über die Jahre etwa 34 Ausstellungen zu sehen waren. Darunter unter anderem „Klompen, Trippen und Pantinen“, eine Ausstellung über die Geschichte des Holzschuhs, aber auch moderne Kunst wie 2007 Bilder des niederländischen Künstlers Paul Rolans. In den kommenden Jahren soll das Haus unter anderem um eine historische Pumpe, einen Kachelofen sowie eine historisch nachempfundene Wohnung im Vorderhaus erweitert werden. „Wir blicken trotz unserer Probleme nach vorne und geben nicht auf“, sagt Göbel. „Und hoffen, dass unsere Energie nicht verschenkt ist.“
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