zum Hauptinhalt
Mehr Kinder, mehr Kitas. Die Stadt will das Kitaangebot im nächsten Kitajahr um 280 Plätze erweitern. Damit soll allen Eltern ein Kitaplatz für ihre Kinder garantiert werden – jedoch nicht immer auch wohnortnah. Für die Zukunft rechnen die Kitaplaner mit einem steigenden Bedarf an Hortplätzen.

© dpa

Landeshauptstadt: Mehr Plätze für die Kleinen

280 neue Kitaplätze will die Stadt für 2014/15 schaffen. Damit kann der Bedarf gedeckt werden. Eltern aus dem Norden, Babelsberg, dem Schlaatz oder der Waldstadt müssen aber mit längeren Wegen rechnen

Stand:

In Potsdam gibt es immer mehr Kinder – die Stadt will für das Kitajahr 2014/15 deshalb weitere 280 Kitaplätze schaffen. Insgesamt soll es den städischen Planungen zufolge dann 15 531 Plätze in Krippen, Kitas und Horten geben, sagte die Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) am Dienstag vor Pressevertretern. Aber auch wenn die Stadt damit allen Eltern einen Krippen- oder Kitaplatz zusichern kann, müssen dafür im Einzelfall längere Wege zur Kita zurückgelegt werden, wie der Blick aufs Detail zeigt: Denn Kitaplätze fehlen laut der städtischen Bedarfsplanung in Potsdam- Nord mit dem Neubaugebiet Bornstedter Feld, im Familienstadtteil Babelsberg und in den Plattenbaugebieten Schlaatz, Waldstadt und Potsdam-Süd. Dem steht ein Überangebot in Potsdam-West und der Innenstadt, in den nördlichen Ortsteilen, am Stern, in Drewitz und im Kirchsteigfeld gegenüber. Die sogenannte Kita-Bedarfsplanung soll den Stadtverordneten im September zur Diskussion und Abstimmung vorgelegt werden.

Besonders groß ist das Platzdefizit laut dem Papier für die Stadtteile Schlaatz, Waldstadt I und II und Potsdam-Süd. Hier fehlen demnach voraussichtlich 318 Plätze, davon 101 für Kinder im Krippenalter von 0 bis 3 Jahren. Der Ausgleich soll über die Kindergartenkapazitäten erfolgen, heißt es dazu in der Bedarfsplanung. Im kommenden Jahr soll in Waldstadt zudem ein neuer Hort in der Straße Zum Kahleberg entstehen.

Im Potsdamer Norden wiederum fehlen trotz 65 neuer Kitaplätze noch 131 Plätze für Kinder von 3 bis 6 Jahren. Sie sollen den Planungen der Stadt zufolge im Sozialraum III, zu dem die Innenstadt und Potsdam-West zählen, zur Kita gehen – dort gibt es ein Überangebot von 490 Plätzen, davon 398 für Kinder von 3 bis 6 Jahren. Dringenden Handlungsbedarf sehen die städtischen Kitaplaner auch beim Entwicklungsträger Bornstedter Feld, der für „die notwendige Infrastruktur an Vorschulplätzen parallel zur Wohnbebauung“ sorgen müsse.

In Babelsberg müssen sich den Stadtplanungen zufolge 98 Eltern auf einen längeren Weg zu Krippe, Kita oder Hort einstellen. Trotzdem will die Stadt dort einen Platzausbau „nicht forcieren“, wie es in der Kitabedarfsplanung heißt – denn langfristig rechnet man mit sinkenden Kinderzahlen in diesem Stadtteil.

Stadtweit würden mehr Hortplätze gebraucht, während sich die Lage im Kita- und Krippenbereich zunehmend stabilisiere, erklärte die Sozialbeigeordnete am Dienstag. Das zeigt auch die Prognose der städtischen Statistiker: Während die Zahl der Krippen- und Kita-Kinder im kommenden Jahr jeweils nur um 40 beziehungsweise 10 steigen wird, gehen die Statistiker gleichzeitig von 280 neuen Hortkindern aus. Diese Verschiebung habe mit der demografischen Entwicklung zu tun: Da mittlerweile die geburtenschwachen Jahrgänge aus der Nachwendezeit ins Alter für Familiengründungen kommen, gibt es schlicht weniger potenzielle Eltern. In Potsdam falle dieser Knick aber wegen des stetigen Zuzugs weniger stark aus. Deshalb würden auch zukünftig neue Kitas gebraucht.

Insgesamt gibt es in der Landeshauptstadt derzeit 119 Kitas bei 48 verschiedenen Trägern sowie 80 Tagespfleger. Die Stadt gibt für die Versorgung mit Kita- und Tagespflegeplätzen 54 Millionen Euro pro Jahr aus – mehr als jeder zehnte Euro des städtischen Haushalts. Statistisch gesehen werden 65 von 100 Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahren in einer Krippe betreut, bei den Drei- bis Sechsjährigen beträgt die Betreuungsquote 97 Prozent. Bei der Kitaplatzsuche ist auch der städtische „Kita-Tipp“ behilflich. Bislang habe es in Potsdam keine Rechtsanspruchsklage auf einen Kitaplatz gegeben, sagte Müller-Preinesberger.

Handlungsbedarf sieht die Sozialbeigeordnete noch beim vom Land vorgegebenen Betreuungsschlüssel. Sie hoffe auf eine Anpassung nach der Landtagswahl: „Hier muss nachjustiert werden.“ Wie berichtet, waren die Autoren einer Bertelsmann-Studie zu dem Schluss gekommen, dass das Verhältnis von Erziehern zu Kindern bei der Betreuung unter Dreijähriger in Potsdam nicht wie gesetzlich vorgegeben bei eins zu sechs, sondern bei eins zu 7,2 liegt. Bei den Kita-Kindern wurde ein Verhältnis von eins zu 12,5 ermittelt, gesetzlich vorgeschrieben ist eine Quote von eins zu zwölf. Laut der Stadt wird bei den vom Land vorgegebenen Betreuungsschlüsseln nicht berücksichtigt, dass viele Kinder deutlich länger in den Einrichtungen sind als angenommen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })