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Happyend zum Mitnehmen. Fans der in Potsdam produzierten ZDF-Nachmittagsserie Alisa können jetzt im Internet mitspielen  und in die Rolle der Putzfrau bei Alisas Arbeitgeber schlüpfen. Die Software für das Angebot kommt von einer Potsdamer Firma.

© promo

Landeshauptstadt: Mein Leben als Putzfrau

Eine Potsdamer Firma lässt Telenovela-Fans im Internet mitspielen: Ein Selbstversuch

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Immer wieder schiebt sich die Frau mit der blauen Mütze und dem orangefarbenen Kittel ins Bild und grinst in die Kamera. Nanu, das bin ja ich! Als neu eingestellte Putzfrau bei „Castellhoff-Optik“ muss ich es jetzt erstmal stumm hinnehmen, dass der fiese Produktionsleiter Hundt mich lautstark anherrscht. Wenig später wird mein stoischer Gleichmut jedoch belohnt: Während ich – immer noch grinsend – an der Türklinke herumpoliere, höre ich von einer Intrige. Nun liegt es an mir und ich soll per Mausklick entscheiden: Halte ich mich aus der Affäre raus? Oder versuche ich, Alisa zum Glück zu verhelfen?

„Telenovela2Go“ – Telenovela zum Mitnehmen – nennt das ZDF das Internet-Angebot zur neuen Telenovela „Alisa - Folge Deinem Herzen“. Eine Woche nach Start der in Potsdam von der Grundy Ufa produzierten Nachmittagsserie können die Fans nun im Internet mitspielen. Mehr als 2000 Alisa-Anhänger haben bereits davon Gebrauch gemacht, sagt Jasdan Bernward Joerges. Er ist der Geschäftsführer der Potsdamer Firma „MicroMovie“, die die Software für das Angebot entwickelt hat.

Das Unternehmen, das neben den Alisa-Studios im FX Center in Babelsberg sitzt, hat sich auf „virales Marketing“ spezialisiert, erklärt Joerges: Wie ein Virus soll sich die Werbebotschaft verbreiten – und zwar über Filme im Handyformat, die potenzielle Kunden im Freundeskreis verschicken. Weil sie darin eine Rolle spielen. Und weil es lustig ist, sich als Putzfrau zu sehen – oder Oliver Kahn virtuell die Hand zu schütteln.

Denn zur Fußballweltmeisterschaft 2006 ging das Vormodell an den Start: Damals nutzte das Team der 2005 gegründeten Firma MicroMovie einen Werbespot des Sportausstatters „Adidas“, erzählt Jasdan Joerges. 4000 Fußballfans seien in das Ministudio vor dem Reichstag in Berlin gekommen, um dort „ihren Film“ zu drehen. Vor Green-Screen aufgenommene Bilder wurden vor Ort in den Werbespot montiert – die Fußballfans konnten den Minifilm auf Handy mitnehmen. Eine Million Klicks seien damit erreicht worden, schätzt Joerges.

Waren damals noch drei Mitarbeiter nötig, läuft bei „Alisa“ alles vollautomatisch. Dafür habe die Potsdamer Firma mit dem Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik in Berlin zusammengearbeitet. Die Forscher entwickelten ein „intelligentes Bild-Bearbeitungs-Modul“, erklärt Joerges. Das Programm erkennt nun ohne menschliche Hilfe Gesichter auf einem digitalen Foto und schneidet sie aus. Als Ergebnis können theoretisch bis zu 3000 Alisa-Fans pro Stunde ihre Mini-Telenovela drehen, sagt Joerges. Die Technik sei vielseitig einsetzbar. Momentan ist er in Gesprächen mit dem Berliner Plakat-Unternehmen Wall.

Bei „Alisa“ wird das ausgeschnittene Gesicht auf den Körper der Putzfrau gesetzt. Den fertigen Film können die Nutzer mittels eines persönlichen Links im Internet anschauen, an Freunde weiterschicken oder auf einem Videoportal online stellen.

Die Story – die man per Mausklick auch ändern kann – hat sich das Team von MicroMovie gemeinsam mit dem Filmteam ausgedacht. Im Studio musste dann alles doppelt gedreht werden, erklärt Joerges: „Einmal mit und einmal ohne Putzfrau.“ Nur so konnte anschließend der Kopf digital entfernt werden.

Vom ersten Treffen bis zum fertigen Online-Auftritt waren nur zwei Monate Zeit, erzählt Joerges. „Kinderkrankheiten“ sollen jetzt kuriert werden. Möglich also, dass ich als Putzfrau bald auch meine Mimik verändern oder sogar sprechen kann. Und endlich mit dem Grinsen aufhöre. Jana Haase

http://alisa.zdf.de

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