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Sport: Melanie Seeger kann wieder lachen

1. Internationales Speed-Gehen um den Potsdamer Stadtkanal hatte Sieger aus Russland, Polen und vom SCP

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Melanie Seeger hat das Lachen wiedergefunden. Anderthalb Wochen nach ihrem 10. Platz bei den Europameisterschaften in Göteborg, der ihr Tränen der Enttäuschung in die Augen getrieben hatte, strahlte die Geherin des SC Potsdam am Sonnabend in ihrer Heimatstadt. Beim 1. Internationalen Speed-Gehen rund um den Stadtkanal in der Yorckstraße setzte sich die 29-Jährige nach Speed- und Jagdgehen mit knapp 15 Sekunden Vorsprung vor der letztjährigen Weltmeisterschafts-Dritten Susana Feitor (Portugal) und der diesjährigen EM-Siebenten Silwia Korzeniowska (Polen) durch. Dieser Erfolg brachte dem Schützling von Trainer Michael Klabuhn nach insgesamt zehn 662-Meter-Runden nicht nur 800 Euro Siegprämie, sondern auch neue Zuversicht. „Er zeigt mir, dass ich in diesem Jahr eigentlich eine sehr gute Form habe, die ich ausgerechnet nur bei den EM nicht zeigen konnte“, erklärte die Sportsoldatin. Auch Susana Feitor, die sich mit Seeger sichtlich prima versteht, zeigte sich sehr zufrieden: „Mein zweiter Platz ist okay, Melanie war deutlich besser. Wir hatten hier heute alle zusammen viel Spaß, wozu sonst bei den Wettkämpfen in der Saison keine Gelegenheit ist.“

Bei den Männern drehte der Russe Ilja Markow im Jagdgehen 400 Meter vor dem Ziel richtig auf und davon. Der Norweger Eric Tysse – im Speedgehen noch gleichauf mit und nach einstündiger Pause vier Runden lang neben ihm – konnte nicht mehr gegenhalten, so dass sich der 20-km-Weltmeister von 1999 mit über fünf Sekunden Vorsprung vor dem Skandinavier die 1000 Euro Siegprämie sicherte. Weitere 47 Sekunden später kam der Berliner Andrè Höhne als Dritter ins Ziel. Andreas Erm aus Potsdam, nach langer Verletzung noch im Aufbautraining und Fünfter nach dem Speed-Gehen, verzichtete anschließend auf die Jagd-Runden: „Das ist hier noch zu schnell für mich.“

Sieger Markow meinte später: „Vor allem die letzte Runde wurde immer schwerer, aber ich habe noch einmal alles gegeben und freue mich sehr.“ Bei einer Zweitauflage 2007 wolle er gern wiederkommen, erklärte der 24-Jährige aus Jekatarinenburg, der jetzt im polnischen Krakau beim einstigen Weltklasse-Geher Robert Korzeniowski – dem Bruder der jetzigen Dritten von Potsdam – trainiert. Auch Eric Tysse zeigte sich begeistert. „Natürlich wollte ich gewinnen, aber Ilja ist schließlich kein Schlechter und ich wusste, dass er am Ende stark ist. Deshalb bin ich sehr zufrieden“, erzählte der 25-Jährige aus Bergen in sehr gutem Deutsch. „Es hat hier unglaublich viel Spaß gemacht.“

Den hatten die Geherinnen und Geher sichtlich auch beim abschließenden Team-Gehen, bei dem ausgeloste Paare abwechselnd auf die Strecke gingen. Die sechste und letzte Runde absolvierten Frauen und Männer gemeinsam, am Ende gewannen Silwia Korzeniowska und Maik Berger (SC Potsdam) Hand in Hand vor Susana Feitor/Eric Tysse. „Prima, es war aber ganz schön anstrengend,“ räumte der 27-jährige Potsdamer anschließend ein. Er konnte sich mit seiner polnischen Teamgefährtin unmittelbar vorm Mallorca-Urlaub 1600 Euro Prämie teilen.

Auch im Gehen der Schüler und Jugend gab es einen Potsdamer Sieg: Marcel Poreba vom SC überholte im Jagdrennen noch den Polen Adrian Blocki, der das Speed-Gehen knapp vor ihm gewonnen hatte. „Als ich ihn nach anderthalb Runden eingeholt hatte und vorbeiziehen konnte, wusste ich, dass ich gewinnen würde“, erzählte der 18-Jährige.

Einziger Wehrmutstropfen: Mit Sabine Zimmer sagte die EM-Sechste von Göteborg kurz vorm Start ab. „Ich musste mich die ganze Nacht übergeben – es geht einfach nicht“, erklärte die 25-jährige Potsdamerin. SC-Geschäftsführer Peter Rieger registrierte es mit süßsaurem Lächeln.

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