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Landeshauptstadt: Menschen – Tiere – Sensationen

Am morgigen Donnerstag beginnt der 7. Potsdamer Naturfoto-Herbst mit abenteuerlichen Geschichten von allen Enden der Welt

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Oft sind es Geschichten über Geschichten, die beim Potsdamer Naturfotoherbst erzählt werden. Wie die über Sir Ernest Shacklenton, der mit seiner Mannschaft 1914 Richtung Südpol reiste. Als sein Expeditionsschiff in der Weddellsee von Gletschern zerquetscht wurde, retteten sie sich auf Gletscher, trennten sich schließlich und schickten eine kleine Gruppe in einem Beiboot los, Hunderte Kilometer, um von einer Walfangstation auf Elephant Island Hilfe zu holen. „Eine enorme Leistung“, sagt Steffen Bohl, Potsdamer Ökologe, Fotograf und Reisender. Im November 2012 konnte er selbst zu den Gletschern Patagoniens nach Feuerland und über den antarktischen Ozean reisen. Es ist das Gebiet, das auch dem Abenteurer Shackleton zum Verhängnis wurde – aus dem er aber seine Mannschaft komplett retten konnte.

Die Bilder und Geschichten dazu, vor allem die Reflektion der spektakulären Shacklenton-Expedition, zeigt Bohl beim während des 7. Potsdamer Naturfotoherbstes. Neben Fotos über die Tiermassen dieser eisigen, ursprünglichen Welt zeigt Bohl auch historische Bilder, Aufnahmen, die der Fotograf Frank Hurley, Mitglied in Shackletons Team, damals mit Plattenkameras gemacht hatte. Trotz all der Widrigkeiten schleppten die Männer die schweren Platten mit, selbst in den kleinen Rettungsbooten, sodass diese Aufnahmen erhalten blieben, schwärmt der Fotograf. „Shacklenton war eben ein Marketing-Spezialist.“

Es ist die Mischung von exzellenter Fotografie und lebendigem Erzählen, das die Vortragsreihe Naturfotoherbst im Haus der Natur auszeichnet. Namhafte Wissenschaftler und Fotografen sind dort mit außergewöhnlichen Themen zu Gast und locken ein immer breiteres Publikum an.

Neben aufregender Tierfotografie ist in diesem Jahr erstmals auch das Werk der Potsdamer Fotografin Sandra Bartocha vertreten. „Sie ist eine der besten Naturfotografinnen der Welt“, sagt Steffen Bohl, Begründer der Vortragsreihe, über die Potsdamerin. Bartocha hat einen besonderen Blick für die Ästhetik des Unscheinbaren, die kleinen und zarten Details, die sich manchmal erst dem geduldigen Beobachter offenbaren. Stundenlang kann Bartocha auf dem Waldboden liegen und auf den perfekten Lichteinfall für ein kleines Pflänzchen warten. Mehrfach wurde sie für ihre stimmigen Bildkompositionen in nationalen und internationalen Wettbewerben ausgezeichnet. „Rhythm of Nature“ heißt ihr Vortrag am 14. November.

Außerdem im Programm: Eine Fotoreportage von Wolfgang Lindner über Kreta im Frühling, die philippinische Insel Bohol und die artenreiche Unterwasserwelt in jener Region von Olaf Kreuschner und Wolf-Rüdiger Rast. „Alles fließt – der Kamtschatkafluss ebenso wie die Lava am Tolbatschik“ ist eine Russlandreportage von Ulrich Wannhoff.

Ein Dokument über extremes Reisen, kraftvolles Strotzen gegen Kälte und Mücken ist die Fotoreportage von Oliver Schmidt. Lena Poddubnaya aus Kamtschatka und Schmidt waren mit dem Fahrrad in Bergregionen und bis zum nördlichen Polarkreis unterwegs.

In Uganda bei Schimpansen und Berggorillas war Kay-Uwe Hartleb, der den ersten Vortrag am 10. Oktober hält. Der Biologe und Journalist aus Ferch wollte sich im Frühjahr dieses Jahres anschauen, wie man dort versucht, die Schimpansen zu habituieren, also bis zu einem gewissen Grad an den Menschen zu gewöhnen. Wo das gelingt, sind kontrollierte Führungen zu den wild lebenden Affengruppen möglich. Hartleb konnte dadurch stundenweise dicht an die Gruppen heran und fotografieren. Auch Berggorillas, eine bedrohte Spezies, von der es in Uganda nur noch etwa 450 Tiere gibt, begegnete er im Regenwald. „Wir durften aber nur bis auf sieben Meter heran, ein Sicherheitsabstand vor allem im Sinne der Schimpansen und Gorillas, damit sie sich nicht menschliche Krankheiten einfangen“, so Hartleb.

Naturfotoherbst, jeden Donnerstag ab 10. Oktober um 19 Uhr im Haus der Natur, Lindenstr. 34, Eintritt 4,50 Euro, ermäßigt 2,50 Euro.

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