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Landeshauptstadt: „Metropolis“ Medienstadt

Am 23. November will Filmpark-Chef Schatz ein neues städtebauliches Leitbild für die Medienstadt Babelsberg vorlegen – entstehen sollen Hotel, Mehrzweckhalle, Boarding-Häuser und eine „neue Mitte“

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Am 23. November will Filmpark-Chef Schatz ein neues städtebauliches Leitbild für die Medienstadt Babelsberg vorlegen – entstehen sollen Hotel, Mehrzweckhalle, Boarding-Häuser und eine „neue Mitte“ Babelsberg - Die Medienstadt Babelsberg soll endlich wieder wachsen. Nach knapp fünf Jahren Stillstand will Filmpark-Geschäftsführer Friedhelm Schatz am 23. November ein neues städtebauliches Leitbild für das 22 Hektar große Gelände vorstellen. Dazu hat gestern ein studentischer Workshop begonnen, der den Filmpark rund 50 000 Euro kostet. Die insgesamt 19 Studierenden der Fachhochschule Potsdam (FHP) und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) erarbeiten unter Führung der Architekten Prof. Manfred Ortner und Prof. Kunibert Wachten Entwürfe für die drei Entwicklungsbereiche des Medienstadt-Geländes. Im Bereich 1 (siehe Karte) soll ein Entertainment-Center mit der „Metropolis-Halle“ samt Mall mit Kino, Gastronomie und Einzelhandel und dem „Metropolis-Themenhotel“ entstehen. Der Bereich 2 soll zur „neuen Mitte“ der Medienstadt entwickelt werden, in den Bereichen 3 sind Boarding-Häuser, Wohnresidenzen und Medienwirtschafts-Villen geplant. Zum Start des studentischen Workshops sprach Friedhelm Schatz gestern von einem „bemerkenswerten Zeitpunkt“, für die Zukunft des traditionsreichen Standortes, an dem neben dem Filmpark das Studio Babelsberg, der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), die Hochschule für Film und Fernsehen (HFF), die Ufa Film & TV Produktions GmbH und viele mittelständische Firmen ihren Sitz haben. Denn mit dem Verkauf von Studio Babelsberg an die Investoren Carl Woebcken und Christoph Fisser im Juli dieses Jahres hat sich der französische Konzern Vivendi komplett aus Babelsberg zurückgezogen. „Jetzt muss die Medienstadt sich Gedanken machen, wo es hingehen soll“, so Schatz. Man werde „Gas geben“. Bis Anfang oder spätestens Mitte 2005 sollen die ersten Projekte fertig geplant sein. „Wir wollen die Sinnlichkeit des Standortes entwickeln – auch zu Lasten möglicher Geschossflächen.“ Beteiligt an der Entwicklung ist der selbstständige Projektentwickler Wolfgang Schultes, der zuletzt Mitte der 90er Jahre den Berliner Medienstandort Adlershof – Babelsbergs großen Konkurrenten – für die Studio Hamburg Gruppe des NDR zur „Filmstadt“ machte. Schultes betonte, um die Medienstadt marktfähig zu halten, müssten mehr Aufenthaltsqualität und eine größere Besucherfrequenz geschaffen werden. Dort Arbeitende sollten 24 Stunden bleiben, sich abends im Entertainment-Center treffen oder jenseits von Kantinen-Atmosphäre zusammensitzen können. Bei großen Kino-Produktionen mit bis zu 600 Crew-Mitgliedern gebe es großen Bedarf für das Themenhotel, das „qualitätvoll, aber etwas karger als ein Fünf-Sterne-Haus in Berlin“ sein soll. Nach Aussagen von Schatz stützen die in Babelsberg ansässigen Unternehmen und Institutionen seine Vorreiter-Rolle – mit im Boot ist zudem Filmpark-Gesellschafter Ekkehard Streletzki: Er baute in Berlin Deutschlands größtes Tagungshotel, das Estrel Convention Center. Für ein neues städtebauliches Konzept für die Medienstadt sprach sich gestern auch Potsdams Stadtplanungs-Chef Andreas Goetzmann aus. Der offiziell noch gültige Bebauungsplan vom Beginn der 90er Jahre sei in weiten Teilen „an der Wirklichkeit vorbei“, es gelte, ihm eine neue Logik zu verleihen. Um die „unglaublichen architektonischen Defizite“ der Medienstadt zu beheben, gebe es drei Modelle, so FH-Professor Ortner. Das Modell sehe die Medienstadt als „Insel im Stadtgefüge“, als eine Art Campus mit Park. Ein dichtes, öffentliches Quartier mit Straßen, Gassen, einem Park und der Arbeit als prägender Attraktion sei das zweite Modell. Laut dem dritten würde die Medienstadt stringent geteilt: in einen grünen Park und das Quartier mit RBB, HFF und Studio. „Die zehn Hektar Filmpark sind aber unantastbar“, stellte Schatz klar. Wer auf dem Gelände investieren wolle, „muss das schlucken, was wir vorgeben“. Was das sein wird entscheidet am 23. November die Jury. Mitglieder sind Goetzmann, Ortner, Wachten, Schultes, Streletzki, der RBB-Abteilungsleiter Bauen Wilfried Rau, Studio-Chef Woebcken und HFF-Präsident Dieter Wiedemann.

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