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Knappes Gut. Trockenmilch aus Deutschland schmeckt auch in Ostasien. Manche Milchpulversorten sind so begehrt, dass sie bei den Drogerieketten DM und Rossmann auch in Potsdam nur noch rationiert zu kaufen sind.

©  dpa

Landeshauptstadt: Milchpulver für Babys wird knapp

Potsdamer Drogerien verkaufen Babynahrung rationiert. Hersteller kann Nachfrage nicht decken

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Das Regal in der Potsdamer Filiale der Drogeriekette Rossmann erinnert an Zeiten der DDR: Vorn eine Reihe Packungen, dahinter gähnende Leere. Und auch bei der Konkurrenz von Drogerie DM in der Potsdamer Innenstadt sieht es nicht besser aus. Hier ist ein Regalfach gleich gänzlich leer. Was hier fehlt, ist Milchpulver. Genauer gesagt der Milchersatz für Babys der Marken Aptamil und Milumil.

Kunden können bei beiden Filialketten nur eingeschränkt einkaufen. Pro Person und Tag werden nur maximal drei Packungen der Babynahrung verkauft – vorausgesetzt es ist etwas da. Hintergrund der Knappheit seien Lieferschwierigkeiten des Herstellers. Schon seit Wochen sei die Nachfrage sehr hoch, sagt eine Verkäuferin. Die Lieferung reiche nicht aus. Doch der Hersteller schaffe es nicht, mehr zu liefern. Palettenweise hätten Kunden aus China das Pulver gekauft.

In der Zentrale der Drogeriekette DM kennt man das Problem. Potsdam sei nicht allein. Die Knappheit sei flächendeckend. „Seit einiger Zeit verzeichnen wir auf dem Markt eine extrem hohe Nachfrage nach den Säuglingsnahrungen der Marke Aptamil, die der Hersteller Milupa derzeit nicht ausreichend bedienen kann“, sagt Geschäftsführer Christoph Werner. Dies habe zur Folge, dass man die Warenpräsenz von Aptamil-Produkten nicht überall gewährleisten könne. Die Verunsicherung bei den Kunden führe dazu, dass sich viele von ihnen bevorraten möchten. Die Nachfrage steige dadurch weiter und die Regale seien noch schneller leer. Um die Bedürfnisse der Kunden befriedigen zu können, habe sich die Drogeriekette kurzfristig entschieden, die mengenmäßige Abgabe von Aptamil-Produkten vorübergehend zu beschränken. „Sobald sich die Situation normalisiert hat, werden wir diese Entscheidung revidieren“, so Werner.

Auch beim Konkurrenten Rossmann zeigt man auf den Hersteller: „Wir bekommen nicht die Mengen, die nachgefragt werden“, sagte Sprecherin Sina Balkau auf PNN-Nachfrage. Die vergriffenen Produkte seien generell stark nachgefragt. Milupa sei der Marktführer. Aptamil und Milumil werde von vielen Krankenhäusern empfohlen, so Balkau. Dennoch müsse sich kein Kunde Sorgen machen, kein Milchpulver mehr zu bekommen. Schließlich gebe es noch eine Handvoll anderer Anbieter wie Hipp, Humana, Bebivita oder auch die Rossmann-Eigenmarke Babydream.

Der Babynahrungshersteller Milupa aus dem hessischen Friedrichsdorf will die Engpässe bei seinen Trockenmilch-Produkten bald entschärfen. Eine neue Produktionslinie sei angelaufen, teilte das Unternehmen mit. Man hoffe auf eine Entspannung in den kommenden Wochen. Die zum Danone-Konzern gehörende Milupa GmbH vermutet, dass Privatleute und Kleinunternehmer die Regale leerkaufen, um die nur für den deutschen Markt bestimmten Produkte nach China zu exportieren. Für das Unternehmen sei der Engpass ein echtes Problem: Seit Monaten häuften sich Anrufe besorgter Eltern, weil die Baby-Produkte Milumil und Aptamil oft nicht greifbar seien.

Potsdamer, die unbedingt die stark nachgefragten Milchpulversorten haben möchten, werden momentan noch fündig. In der Rossmann-Filiale in Werder (Havel) seien die fraglichen Produkte noch reichlich vorhanden. Und in den groß dimensionierten Regalen des Kaufland-Marktes in den Potsdamer Bahnhofspassagen standen am Freitag noch zahlreiche Packungen der andernorts knappen Milupa-Babynahrung. Zwar waren die Regalfächer nicht ganz so prall gefüllt wie bei den Milchpulversorten anderer Hersteller. Das könnte allerdings auch einen anderen Grund haben. In dem Großraumsupermarkt waren die Milupa-Pulver in dieser Woche im Angebot – mit bis zu 15 Prozent Preisnachlass.

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