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MITgefühlt: Milde Wünsche

In den letzten Wochen haben Sie auch bestimmt einige sehnsüchtig-fröhliche Geschichten über aufblasbare Matratzen und klappbare Sofas gehört. Vielleicht haben Sie auch selber gleichzeitig die Freude des Wiedersehens und den Dorn der Sehnsucht beim Abschied empfunden, als die Verwandten oder Freunde wieder das Haus oder die Wohnung verließen.

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In den letzten Wochen haben Sie auch bestimmt einige sehnsüchtig-fröhliche Geschichten über aufblasbare Matratzen und klappbare Sofas gehört. Vielleicht haben Sie auch selber gleichzeitig die Freude des Wiedersehens und den Dorn der Sehnsucht beim Abschied empfunden, als die Verwandten oder Freunde wieder das Haus oder die Wohnung verließen. Dies fiel mir vorgestern im Büro auf, als ich das Foto meiner Nichte erblickte: Sie ist sorgenlos überall herumgesprungen, als wir im Schloss Sanssouci spazieren gingen. So würden wir gerne 365 Tage im Jahr verbringen. Und das könnte der – wohl unerreichbare – erste Wunsch für das Jahr 2013 sein.

Im Jahre 2012 gab es genug Sorgen, Traumata und Tragödien. Die Lichter in der Stadt erinnern daran, dass viele andere für immer erloschen sind. Bestimmte Ereignisse haben wir verpasst: Ausstellungen, Besuche, Arbeiten, Kolumnen ... Zweiter Wunsch: Alles soll besser werden! Andere Dinge bleiben zum Teil relativ unerklärlich. Seit Jahresanfang entstehen zum Beispiel vor dem Hauptbahnhof mehr Abgase, weil Verkehrsampeln dazu programmiert sind, Autos davon abzuhalten, in die Innenstadt hineinzufahren, wenn die Abgaswerte im Stadtzentrum zu hoch sind. 2013 wird sicher alles nachvollziehbarer sein ... Selbstverständlich gab es auch lebendige Debatten: etwa darüber, wann der Weihnachtsmarkt anzufangen hat. Mit dem milden Wetter ist nun die Ruhe wieder eingekehrt. Potsdam präsentiert sich jetzt wie die Homepage von Turbine Potsdam, wo jeder von uns Lebensfreude, Engagement, Eintracht und Vielfalt tanken kann. Vierter Wunsch für 2013 wäre, dass es auch so bleibt.

Große Vorhaben sind auch zu verzeichnen. Nicht nur von neuen Dino-Ureinwohnern ist die Rede: Mit viel Kompetenz und Hingabe werden tagtäglich Zeitungen gestaltet oder gelesen. So viel Dank wäre auszusprechen und Wünsche zu äußern! Möge 2013 die Kreativität eine unerschöpfliche Quelle bleiben.

Am Ende bleibt letztendlich doch noch die Kunst. Ein Designladen hat zum Jahresende seine Türen geschlossen. Ich vermisse schon die freundlichen, aufmerksamen und witzigen Ladenbesitzer und das Team. In der renovierten Küche grinsen mir jetzt witzige hängende Servierlöffel und Gaben zu. Vielleicht haben die Jahre, die vergehen, mit anderen Dingen des Lebens etwas Gemeinsames: Einige gehen und bleiben, sie hinterlassen uns einige unglaubliche Momente; und auch wenn Anderes, Neues entsteht, bleibt eine Spur Melancholie und Sehnsucht. Was wirklich tiefe und langjährige Spuren hinterlässt, ist das Vergängliche. Ihnen wünsche ich viele unvergessliche vergängliche Momente im bald beginnenden Jahr 2013.

Marianne Ballé Moudoumbou wohnt in Potsdam und arbeitet als Diplom-Dolmetscherin. Ende 2010 wurde sie von rund einer Million Berliner und Brandenburger mit Migrationsgeschichte stellvertretend gewählt, um die Interessen der Gesellschaft im RBB-Rundfunkrat zu vertreten.

Marianne Ballé Moudoumbou

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