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Landeshauptstadt: Militärmuseum geplant

Förderverein bemüht um Offizierscasino Pappelallee

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Die komplette Ausrüstung eines Fliegersoldaten der DDR-Volksarmee (NVA) zählt zu den neusten Erwerbungen des Fördervereins Militärmuseum Brandenburg-Preußen. Wie der Vorsitzende Oberst a.D. Burkhart Franck am Donnerstagabend im „Stadtwächter“ auf der Jahresabschlussversammlung mitteilte, hat der Verein inzwischen eine der regional bedeutendsten Sammlung zur Militärgeschichte zusammengetragen. Dazu zählt die 2000-bändige Bibliothek, für die ein Mitglied des Adelsgeschlechtes v. Schwerin die erste deutsche Gesamtausgabe der Werke Friedrichs des Großen spendete, 500 Gemälde, Zeichnungen und Karten, zahlreiche Fahnen und Feldzeichen, Hieb- und Stichwaffen, darunter zwei nach dem berühmten Feldmarschall benannte „Blüchersäbel“, Uniformen, so ein originaler Offiziersrock des Potsdamer Infanterieregiments Nr. 9 (IR 9), Orden und eine Fotosammlung mit um 1900 entstandenen Ablichtungen aller Potsdamer Regimenter. Außerdem verfügt der Verein, der zu den größten Potsdams gehört, laut Franck über breit gefächert und tiefgehende militärhistorische und militärische Kenntisse. Unter seinen 170 Mitgliedern sind Bundeswehrangehörige ebenso vertreten wie Historiker, Museologen und hohe Offiziere der NVA.

Wann der Verein seine Sammlungen und seine Fachkompetenz in einem eigenen Haus darstellen kann, steht allerdings weiter in den Sternen. Für das in den 1930er Jahren für die Kriegsschule Kirschallee erbaute Offzierscasino im Winkel zwischen Pappelallee und Reiherweg hat er durch die Berliner Architektin Dr. Christina Petersen ein Konzept erarbeiten lassen. Es sieht eine denkmalgerechte Sanierung des Gebäudes vor, das sich noch in gutem Zustand befindet. 1900 Quadratmeter ständen für die Dauerausstellung zur Militärgeschichte zwischen der Zeit des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm (1640 -1688) und den antinapoleonischen Befreiungskriegen 1813/15, für Magazin, Vortragssaal, Handbibliothek und Cafeteria zur Verfügung. Ohne bisher ausstehende Sponsorenhilfe sei das Millionenprojekt jedoch nicht zu schultern, erklärte Geschäftsführer Volker Schobeß gegenüber PNN. Dennoch werde der Verein sein Vorhaben weiter verfolgen. Dass Brandenburg als Kernland Preußens im Gegensatz zu anderen Bundesländern noch nicht über ein eigenes Militärmuseum verfügt, sie ein kulturhistorisches Defizit.

Der Verein will seine Exposition „Preußische Kadetten“ ab Januar kommenden Jahres im Berliner Steglitz-Museum zeigen und anschließend im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam. Vorbereitet wird eine Wanderausstellung „Brandenburgische Garnisonen. Zu den für 2006 angekündigten Vorträgen zählt unter anderen „Deserteure in Potsdam. Flucht aus dem militärischen Alltag“. Inzwischen hat der Verein auch eine Schriftenreihe eröffnet. Das im Januar erscheinende zweite Heft enthält einen Beitrag über das IR 9 mit bisher unbekannten Aufnahmen Henning von Tresckows, einer der führenden Köpfe des Offizierswiderstandes gegen Hitler. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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