zum Hauptinhalt

Von Kay Grimmer: Millionenerlöse dank Tarantino-Dreh

Filmstandort feiert nicht nur Cannes-Erfolg, sondern betont auch die industrielle Bedeutung der Branche

Stand:

Innenstadt / Babelsberg – Potsdam profitiert vom hier produzierten Weltkino gleich mehrfach. Nicht nur die internationale Aufmerksamkeit dank Oscars, Goldener Palme oder Lolas bewirke positive Effekte für die Filmregion. Von den Produktprofitierten vor allem Firmen vor Ort. Das sagte Kirsten Niehuus, die Geschäftsführerin des Filmförderinsitituts Medienboard Berlin Brandenburg gestern bei einem Empfang in der Staatskanzlei anlässlich des brandenburgischen Filmerfolgs in Cannes.

Drei Medienboard-geförderte Filme waren in Cannes ausgezeichnet worden: Die X-Filme Produktion „Das weiße Band“ von Michael Haneke erhielt die Goldene Palme, Schauspieler Christoph Waltz bekam eine Auszeichnung als Bester Darsteller für seine Leistung in „Inglourious Basterds“und die vom Medienboard geförderte deutsch-israelische Koproduktion „Ajami“ gewann einen Spezialpreis.

Dass nicht nur der Preisregen ein Gewinn für die Filmregion sei, sondern die Filmindustrie ein Gewinn für regionale Unternehmen sei, machte der Sprecher des Koproduzenten Studio Babelsbergs, Eike Wolf, deutlich. Allein die Produktion des neuen Quentin Tarantino-Streifens „Inglorious Basterds“ habe für „Millionenerlöse bei Firmen in der Region gesorgt“. Die deutschen Ausgaben für den Streifen lagen bei knapp 37 Millionen Euro. Dienstleister wie Autovermietungen, Caterer und Hoteliers sowie Technikfirmen vor Ort seien während des Drehs im vergangenen Jahr beauftragt worden, so der Studiosprecher. Darüber hinaus wurden 350 deutsche Filmschaffende aus der Region für ihre Arbeit bezahlt und rund 4000 deutsche Komparsen beschäftigt. Der Film kommt am 20. August in die Kinos.

Der Deutsche Filmfördferfonds hat die Tarantino-Produktion mit fast sieben Millionen Euro unterstützt. „Das ist keine Subvention, sondern ein Wirtschaftshebel“, sagte Studiosprecher Wolf. Medienboard-Förderchefin Kirsten Niehuus bestätigte diese Sicht: „Ein Fördereuro sorgt für Produktionsausgaben von fünf Euro vor Ort“, beschrieb sie den so genannten Regionalisierungseffekt.

Die Zwei-Länder-Filmförderanstalt vergab im vergangenen Jahr insgesamt über 29 Millionen Euro an Filmproduktionen. 600 000 Euro davon gingen auch an den Michael Haneke-Film „Das weiße Band“. Der Produzent des Films, der Babelsberger X-Filme-Chef Stefan Arndt sieht in jenen mittelteuren internationalen Koproduktionen – die immerhin zwischen 30 und 50 Millionen Euro kosten – die Zukunft des Filmstandorts Berlin/Brandenburg. „Der Erfolg von ,Inglourious Basterds’ und ,Das weiße Band’ auf dem Festival in Cannes beweist, dass bei diesen Produktionen noch Luft nach oben ist“, sagte Arndt beim Empfang in der Staatskanzlei. Und auch Studio-Sprecher Wolf glaubt eher an jene 30 bis 50 Millioenen Euro teuren Produktionen, gerade im Hinblick auf die aktuelle Finanzkrise. „Die privaten Fonds, die bislang einen Teil der Blockbuster-Filme finanzierten, sind komplett weggebrochen. Umso wichtiger ist die institutionelle Filmförderung geworden.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })