Landeshauptstadt: Minister aus Pappe
Am Samstag laden Landtag und Landesregierung erstmals gemeinsam zum „Tag der offenen Tür“ / Talkrunden mit Politikern geplant
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Teltower Vorstadt – Es ist eine Premiere: Am Samstag, dem 1. September, öffnen der Brandenburgische Landtag und die Landesregierung erstmals gemeinsam ihre Türen. Von 11 bis 17 Uhr wird es auf dem Brauhausberg und parallel in der Heinrich-Mann-Allee ein umfangreiches Programm geben, das Landtagspräsident Gunter Fritsch (SPD) und Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) gestern der Presse vorstellten.
„Wir hoffen, dass viele Berliner und Brandenburger den Weg zu uns finden“, sagte Ministerpräsident Platzeck. Er bezeichnete den Tag als einen Mosaikstein für eine streitbare Zivilgesellschaft: Dazu gehöre, „dass man die Menschen ganz nah heranlässt – dahin, wo Politik geschieht“. Bei guter Resonanz könne der Tag der offenen Tür zu einer „Dauereinrichtung“ werden, so Platzeck. Auf eine erwartete Besucherzahl wollte er sich allerdings nicht festlegen. Die Veranstaltung koste insgesamt 30 000 Euro.
Im Landtagsgebäude auf dem Brauhausberg kann am Samstag nicht nur mit Abgeordneten aller Fraktionen diskutiert werden. Es wird auch Talkrunden geben, unter anderem zum Thema „Landtagsneubau“. Man solle sich aber keine Hoffnungen machen, „dass es da irgendwelche Entscheidungen gibt“, betonte Landtagspräsident Fritsch: „Die Entwürfe liegen noch nicht vor.“ Im Plenarsaal können sich die Gäste selbst hinterm Rednerpult versuchen. Die Besucher erwarte aber auch eine Veranstaltung mit Familienfest-Charakter, so Fritsch. Für kulinarische Versorgung wird die Landtagskantine sorgen.
Ein Doppeldecker-Shuttle-Bus soll dann zwischen Landtag und Staatskanzlei pendeln. Auf dem Brauhausberg gebe es für die Besucher keine Parkplätze, betonte Fritsch.
Auch in der Staatskanzlei stehen alle Türen offen, die Minister und viele Mitarbeiter werden anwesend sein, sagte Platzeck. Höhepunkt ist die Versteigerung von Gastgeschenken, die sein Amtsvorgänger Manfred Stolpe überreicht bekam: 150 Stücke sollen am Samstag den Besitzer wechseln. Darunter befindet sich neben Geschirr und japanischen Lackmalereien zum Beispiel ein signiertes „Eröffnungsfoto“ vom Außenset der Fernsehserie „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“. Man habe teilweise mit den Botschaften, die die Geschenke gemacht haben, Rücksprache gehalten, versicherte Platzeck. Außerdem habe man Mindestgebote festgelegt. Der Erlös soll dem Verein Clownssprechstunde e.V. zugute kommen, der in Berlin und Brandenburg Kinder in Krankenhäusern besucht. Einen Eindruck davon, wie ausländische Gäste in Potsdam empfangen werden, kann man sich beim Hausrundgang machen: Denn das Schlosshotel Cecilienhof wird ein Staatsbankett aufbauen, wie es zum Beispiel Queen Elizabeth II. bei ihrem Besuch 2004 erleben konnte.
Unter dem Stichwort „Das offene Buch“ lesen einige Minister aus ihren Lieblingsbüchern. Finanzminister Rainer Speer (SPD) wird sogar eigene Gedichte lesen. Die Ministerien werden sich außerdem jeweils einzeln vorstellen: Das Innenministerium wird mit einem interaktiven Funkstreifenwagen vor Ort sein, das Infrastrukturministerium lockt mit einem Fahrradparcours für Grundschulkinder und der „größten begehbaren Spielzeugeisenbahn des Landes Brandenburg“. Beim Bildungs- und Sportministerium kann man sich über verschiedene Schulformen informieren oder sich mit Minister Holger Rupprecht (SPD) im Torwandschießen messen. Die Ministerriege steht im Foyer für Erinnerungsfotos bereit: Allerdings nur aus Pappe.
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