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Landeshauptstadt: Minsk ist Wunschdomizil für Spartacus

Vorschlag: Geld aus Verkauf des Kunstspeichers in Sanierung des Brauhausberg-Hauses stecken

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Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) soll erneut beauftragt werden, einen Ersatzstandort für den Ende Mai geschlossenen Club Spartacus, inklusive des Jugendclubs 13, zu finden. In der kommenden Stadtverordnetenversammlung will die Fraktion der Linkspartei dafür erneut einen Antrag stellen. Das erklärte Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Scharfenberg auf einer Podiumsdiskussion mit Potsdamer Parteien am Donnerstagabend im Alten Rathaus. Bis auf die CDU waren alle der Einladung der Spartacus-Vereinsmitglieder Eric Blume und Achim Trautvetter gefolgt. Vertreter von Linkspartei, Bürgerbündnis, Fraktion Die Andere und FDP betonten, dass ein Standort außerhalb der Innenstadt inakzeptabel sei. Lediglich Harald Kümmel (SPD) befürwortete die Prüfung eines Umzugs in die Schiffbauergasse. Spartacus-Vertreter Blume sagte: „Es ist ein falscher Ansatz, unterschiedlichste Kultur in eine Ecke zu drängen.“ Unter Applaus des vorrangig jugendlichen Auditoriums fügte er an: „Ich kenne kaum eine Innenstadt, die abends so tot ist.“

Die Spartacus-Vertreter hatten eine Liste ihrer Standorte parat. Als Wunschdomizil wurde das ehemalige Restaurant Minsk auf dem Brauhausberg genannt. „Fern von Wohnbebauung, groß genug und nicht totsaniert“, begründete es Trautvetter. Alternativen seien die leere Villa Wildwuchs, die einstige Polizeiwache Nord oder ein Objekt auf dem bald freien Feuerwache-Areal in der Seelenbinder-Straße. Für Linke-Fraktionschef Scharfenberg ist vor allem die Minsk-Variante eine Option. „Durch den geplanten Verkauf des Kunstspeichers in der Zeppelinstraße sei Geld vorhanden, das Minsk instandzusetzen“, skizzierte Scharfenberg einen Lösungsansatz. Die Andere-Kandidat Sven Brödno fügte an: „Mietfreie Nutzung wie für soziokulturelle Vereine in der Schiffbauergasse und ein Betriebskostenzuschuss der Stadt: der Spartacus hätte ein neues Haus.“ Es blieb der einzige konkrete Vorschlag der Diskussion. SPD-Mann Kümmel, Bürgerbündnis-Vorsitzender Jan Lesniak, FDP- Kandidat Kevin Lücke und Steffen Engler von der Familienpartei forderten hingegen fortgesetztes Engagement von Spartacus-Vertretern und Jugendlichen.

Von Seiten der Stadtverwaltung war bislang keinerlei Stellungnahme zu bekommen. Insgesamt zweifelte Linke- Fraktionschef Scharfenberg die Ernsthaftigkeit bei der Suche nach einem Alternativstandort für den Spartacus in der Verwaltung an. Bündnis 90/Die Grünen-Vertreter Nils Naber rief auf: „Ihr wisst, was ihr wollt, also nehmt es euch.“ Auch andere Redner aus dem Publikum befürworteten eine Hausbesetzung. Spartacus-Vereinsmitglied Blume entgegnete: „Wir wollen eher, dass die Stadt reagiert und die Jugendarbeit in Potsdams Mitte unterstützt.“ Stadtjugendring-Geschäftsführer Dirk Harder forderte eine zentrale Stelle in der Verwaltung, die sich um ein buntes Leben in der Innenstadt bemühe.

Der Geschäftsführer der Stadtwerke, Peter Paffhausen, erklärte auf PNN-Nachfrage: „Ich kann die Minsk-Vorschläge umsetzen, wenn es die Stadt denn so will.“ Er gab jedoch zu bedenken, dass die Sanierung Millionen kosten und nicht durch die Stadtwerke finanziert werden würde, „da der Aufbau eines Jugendclubs nicht zu unseren vordersten Aufgaben gehören“. Kay Grimmer

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