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¡Hola! Lena Lehmphul geht demnächst in Argentinien zur Schule.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Mit 15 Jahren nach Argentinien Lena Lehmphul macht ein Auslandsschuljahr

Das Spanisch ist noch sehr wackelig. Ganze Sätze?

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Das Spanisch ist noch sehr wackelig. Ganze Sätze? Schwer. „Notfalls rede ich mit Händen und Füßen“, sagt Lena Lehmphul. Aber sie ist sich sicher: Nach wenigen Monaten in Argentinien wird es viel besser sein. Eine Unterrichtsstunde in der Woche reicht eben nicht, sagt die Schülerin. „Dabei ist es so eine schöne Sprache.“ Gerade hat sie ihren Zehnte-Klasse-Abschluss auf der Potsdamer „Leonardo da Vinci“-Gesamtschule gemacht. Und wird nun für ein Auslandsschuljahr nach Argentinien reisen. Schon am 11. August geht der Flieger.

Die Idee dazu entstand vor etwa einem Jahr. Irgendwo in Südamerika sollte es sein, denn ihr Onkel ist mit einer Brasilianerin verheiratet, das weckte bei Lena die Lust nach dem fernen Kontinent. Aber in Brasilien spricht man Portugiesisch, also entschied sich Lena für Argentinien. Ihre Gastfamilie wohnt in einer Kleinstadt in der Nähe von Buenos Aires, der Vater macht etwas mit IT, die Mutter ist Medizinerin, hat sie gehört. Zwei Töchter, sechs und 14 Jahre alt, gehören zur Familie. Lena ist Einzelkind und lebt in Potsdam mit ihrer Mutter zusammen. Sie freut sich auf die große Familie. „Ich habe ein Foto gesehen, sie sehen sehr nett aus“, sagt sie.

Für so ein großes Abenteuer ist Lena vergleichsweise jung. Erst im September, wenn sie schön längst in Argentinien ist, wird sie 16 Jahre alt. „Ich musste meine Mutter schon ein bisschen überzeugen“, sagt sie. Erlaubt sind solche Auslandsschuljahre ab 14, sagt sie, und schließlich kümmere sich die Agentur, Youth for Understanding, YfU, gut um alles. Die Agentur schlug auch vor, dass Lena ein Brandenburg-Stipendium beantragte, was sie auch bekam. Sonst wäre das Jahr nicht zu finanzieren gewesen. „Es ist ja doch ganz schön teuer“, sagt sie. Vielleicht ist das ein Grund, dass Auslandsschuljahre in ihrer Schule gerade nicht so angesagt sind. In anderen Schulen gäbe es mehrere Jugendliche, die das machen. „Oder sie fühlen nicht so den Drang, mal raus zu müssen“, vermutet Lena. Aber sie wollte mal raus und möchte später auch beruflich etwas mit Reisen, Journalismus und Schreiben machen.

In diesen Tagen macht sich langsam die Aufregung bei ihr breit. Sie sei ja noch nie aus Europa raus gekommen, ein Griechenlandurlaub war bisher das Weiteste. Nun brauchte sie sogar besondere Impfungen, gegen Hepatitis und Gelbfieber. Außerdem beginnt jetzt der ganze Verabschiedungsstress, sie muss endlich packen und Gastgeschenke kaufen. Schokolade und etwas über Potsdam. „Damit die Gastfamilie auch etwas über meine Heimat erfährt.“ Ob sie Heimweh bekommen wird? „Kein Ahnung“, sagt Lena. „Ich kann mir so eine lange Zeitspanne noch gar nicht vorstellen.“ Steffi Pyanoe

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