zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Mit dem „Heißen Sommer“ im „Prager Frühling“

Ursula Zander spielte im Defa-Musical „Heißer Sommer“: Am Freitag kam sie mit anderen Darstellern zur Wiederaufführung ins Thalia

Stand:

Unpolitischer geht es eigentlich nicht: Ob Brit alias Regine Albrecht nun Kai (Frank Schöbel) oder Wolf (Hanns-Michael Schmidt) nimmt und was mit Stupsi (Chris Doerk) passiert – das Defa-Musical „Heißer Sommer“ um zehn Jungs und elf Mädchen auf Ostseeurlaub begeisterte 1968 das DDR-Publikum. Ursula Zander – eine der Darstellerinnen – verbindet damit aber auch brenzlige Erinnerungen: Denn als sie mit dem Film auf dem Sommerfilmfestival Prag gastierte, marschierten die Russen in die Stadt ein – die Babelsbergerin Zander wurde Zeugin des „Prager Frühlings“. Eine Woche habe sie mit Regine Albrecht im Hotel festgesessen: „Wir haben Angst gehabt“, beschreibt sie Situation: „Niemand hat uns was gesagt.“ Zum Schluss habe man sie ausgeflogen.

Am Freitag war Zander, die heute im Babelsberger Sportrestaurant Hiemke arbeitet, zusammen mit ihren damaligen Kolleginnen Hella Winkler, Madeleine Lierck, Sylvia von Krshiwoblozki und Kameramann Roland Dressel ins Kino Thalia gekommen. Die Aktionsgemeinschaft Babelsberg, die Vereinigung Babelsberger Einzelhändler, hatte die Wiederaufführung des Films eingefädelt – und den Nerv der Babelsberger getroffen: Der Saal mit 178 Plätzen war ausverkauft.

Das Publikum ließ sich gerne auf die Sommergeschichte ein: Mitgesungen und geklatscht wurde schon bei den ersten Tönen des Titelsongs. Jubel auch, als Frank Schöbel zum ersten Mal auf der Leinwand erschien, die schwarze Lederjacke lässig über die Schulter geworfen, und mit einem musikalischen Wunsch auf den Lippen: „Was erleben, was nicht jeden Tag passiert.“

Ein Wiedersehen war das nicht nur fürs Publikum, sondern auch für die Mitwirkenden: Selbst wenn der Sommer 1967 wirklich heiß gewesen sei – die Abschlussszene am Ostseestrand auf Rügen wurde erst im Oktober gedreht, erinnerte sich die Berliner Schauspielerin Madeleine Lierck. Da war es alles andere als „heiß“. Für Liebesgeschichten in der Darstellerriege habe übrigens einfach die Zeit gefehlt. Und das DDR-Traumpaar Chris Doerk/Frank Schöbel war bereits verheiratet. Doerk und Albrecht konnten am Freitag krankheitsbedingt nicht kommen. Allerdings entstand nach dem Film die Idee der Wiederholung: Eine Feier zum 40. Premierenjubiläum „wär“ schön“, so Zander.Jana Haase

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })