Landeshauptstadt: Mit dem Schlossherrn durchs Welterbe
Weisse Flotte und Stiftung luden zu „Preußisch Grün“ per Schiff ein / Sanierung des Neuen Palais im Plan
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Zum Unesco-Welterbe wurden die Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin zwar erst am 12. Dezember vor 20 Jahren erklärt, doch wer will um diese Zeit schon Jubiläum feiern und das auch noch vom Schiff aus. Deshalb wurde der Unesco-Welterbe-Geburtstag einfach ein bisschen vorverlegt und am Sonntag zur Jubiläumsausfahrt eingeladen. Dazu hatten sich in der Veranstaltungsreihe „Preußisch Grün“ die Weisse Flotte und die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten erstmalig zusammengetan und ein Ticket ausgereicht, mit dem man den ganzen Tag mit der Weissen Flotte unterwegs sein konnte und außerdem noch Parkführungen und vor Ort einen kleinen Imbiss angeboten bekam. An den Einnahmen der Weissen Flotte, die einen enormen preußisch-grünen Ansturm erlebte, wird auch die Schlösserstiftung beteiligt.
Insgesamt drei Fahrten wurden gestern mit der „Charlottenhof“ und dem Weisse- Flotte-Flaggschiff „Sanssouci“ angeboten und gleich zur ersten Tour hatten sich über 300 Gäste eingefunden. Die durften in Begleitung zweier „Schlossherren“ in See stechen. Während Fürst Pückler – sozusagen auf Zeitreise – auf seinen Babelsberger Park aufmerksam machte, zeigte sich Schlösser-Direktor Professor Hartmut Dorgerloh versiert auf allen Gebieten. Pückler zeigte sich übrigens fürstlich gewandet, Dorgerloh hatte sich hingegen mit Ringel-T-Shirt und Strohhut geradezu perfekt unter die Urlauber gemischt, wurde aber dann doch geoutet. Den Gärten gehe es gut, sagte er auf Nachfrage, auch wenn die Sonne in diesem Jahr die Rasenflächen verbrannt hätte. „Wir haben uns auf die Pflege der Blumenrabatten, Bäume und Sträucher konzentriert und diese ausreichend gewässert“. Der Inhalt der Vorhaltebecken auf Ruinen-, Pfingstberg und der des Achterbeckens im Babelsberger Park, die täglich neu gefüllt würden, reiche dafür gerade aus. Die Rasen- flächen würden sich bei Regen allein wieder erholen, versicherte Dorgerloh.
Sind die Touristen noch immer fast ausschließlich auf das Schloss Sanssouci fixiert, blieb es diesmal bei „Preußisch Grün“ per Schiff außen vor. Dafür wurde extra zur besseren Sicht auf den Neuen Garten eine Kurve in Richtung Meierei gefahren und so dieses gärtnerische Kleinod mit Eremitage und Blauer Grotte, mit Schloss Cecilienhof und dem Marmorpalais besonders vorgeführt. Die Potsdamer würden schon durch verstärkten Besuch honorieren, dass das Marmorpalais jetzt fertig restauriert sei, meinte der für den Neuen Garten zuständige Fachbereichsleiter Sven Kerschek. Doch Touristen aus In- und Ausland ließen sich immer noch nur schwer dorthin geleiten, obwohl man sehr gezielt für den Neuen Garten und seine Bauten werbe, erklärte Kerschek. Vielleicht ziehe ja die Mystik der Grotte noch mehr Besucher an, wenn sie erst durch Glasscheiben bessere Einblicke gewähre. Auch über einen Shuttle-Dienst zwischen Cecilienhof und Marmorpalais werde nachgedacht, so Kerschek.
Bei der Sanierung des Neuen Palais in Vorbereitung auf den 300. Geburtstag von Friedrich II. im kommenden Jahr liege man gut im Plan, erklärte Dorgerloh. Zu den Feierlichkeiten sollen nicht nur die Communs fertig restauriert, sondern auch beide Hauptgeschosse des Friedrich-Schlosses am Ende des Parks Sanssouci wieder begehbar sein. Danach würden dann allerdings einzelne Räume wieder geschlossen, um sie fertig restaurieren zu können. Bis 2017, so versicherte Dorgerloh, sollen alle Schadensverursacher von eindringendem Wasser bis Hausschwamm beseitigt sein, so dass nur noch Feinarbeiten im Inneren des Schlosses erfolgen müssten. Hella Dittfeld
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