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Landeshauptstadt: Mit der Tram zum BBI? ViP prüft Straßenbahnverbindung von Potsdam zum Großflughafen Schönefeld / Umsatzplus / Neue Busse

Eine Straßenbahnverbindung zwischen der Landeshauptstadt Potsdam und dem künftigen Großflughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) wird derzeit vom Potsdamer Verkehrsbetrieb ViP geprüft. „Wir finden es eine gute Idee“, erklärte ViP-Chef Martin Weis auf PNN-Anfrage.

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Eine Straßenbahnverbindung zwischen der Landeshauptstadt Potsdam und dem künftigen Großflughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) wird derzeit vom Potsdamer Verkehrsbetrieb ViP geprüft. „Wir finden es eine gute Idee“, erklärte ViP-Chef Martin Weis auf PNN-Anfrage. Gefahren werden solle auf der Strecke des ehemaligen „Sputniks“, wie die Bahnverbindung zwischen Potsdam und Schönefeld in der Zeit der deutschen Teilung genannt wurde.

Am Donnerstagabend hat der ViP-Aufsichtsrat dem Verkehrsbetrieb einen entsprechenden Prüfauftrag erteilt. Erkundet werden sollen die Möglichkeiten, neu zu kaufende Straßenbahnen mit einer Wagenkastenbreite von 2,65 Meter von Potsdam aus auf der Bahnstrecke nach Schönefeld einzusetzen. Der Hintergrund: Diese so genannte Zwei-System-Bahnen, die sowohl mit 600 Volt Gleichstrom wie die Trams, als auch mit 15 Kilovolt Wechselstrom wie die Schienenfahrzeuge der Deutschen Bahn AG (DB) fahren können, besitzen eine Breite von 2,65 Meter. Die derzeit in Potsdam fahrende Combino ist nur 2,30 Meter breit, die Tatra-Bahn 2,20 Meter. Die Spurbreite der Schienen ist im Gegensatz zur Fahrzeugbreite mit 1435 Millimetern bei allen Trams und auch bei der Deutschen Bahn gleich.

Eine Verbindung zwischen der Landeshauptstadt und dem Großflughafen „ist ein Muss“, sagte Weis weiter. Die Saartalbahn in Saarbrücken fahre „weit über 100 Kilometer pro Stunde“, daher sei das Projektziel, eine Fahrzeit von unter einer Stunde zu erreichen. Weis zufolge werde das Projekt mit der Deutschen Bahn abgestimmt, es gebe schon konkrete Kontakte zur DB. In der kommenden Woche werden dem ViP-Chef zufolge Gespräche mit dem Land Brandenburg in dieser Frage aufgenommen.

Im Detail müsse laut Weis geprüft werden, ob ein verbreiterter Fahrweg durch die Stadt möglich ist, ob Bäume gefällt werden können und gegebenenfalls „an dem einen oder anderen Gebäude zu rütteln ist“. Auch eine Verbindung zwischen Tram-Netz und dem Netz der DB sei zu klären.

Auch für den auf der Straße rollenden Nahverkehr Potsdams gibt es Neuigkeiten: Der Aufsichtsrat des ViP gab am Donnerstagabend grünes Licht für den Kauf von elf neuen Bussen. Als Beitrag zur Verringerung der Potsdamer Luft mit Feinstaub werden weiterhin 20 ViP-Busse mit Rußpartikelfilter nachgerüstet. Die elf neuen Busse werden Weis zufolge ältere ersetzen. Es werde eine Ausschreibung geben, der Kauf könne im Frühjahr erfolgen. Die neuen Fahrzeuge sollen die Schadstoffklasse Euro 5 „oder besser“ erfüllen. Die älteren Busse werden nach der Nachrüstung mit so genannten CRT-Filtern (Continously Regenerating Trap – Laufend regenerierende Partikel-Falle) die Norm Euro 4 erreichen. Wie der ViP-Chef erklärte, erfolge die Investition in die Bus-Flotte aus dem laufenden Budget und ohne Fördergelder. In der Vergangenheit gab es Zuschüsse durch das Land, so Weis: „Das ist vorbei.“

Wie ViP-Chef Weis gestern weiter erklärte, konnte er dem Aufsichtsrat positive Unternehmenszahlen vorlegen. So habe sich der Umsatz des Verkehrsbetriebes im Vergleich von Januar 2006 bis September 2006 mit dem gleichen Vorjahreszeitraum um 8,6 Prozent erhöht. Die Zahl der Abo-Kunden, „der Stammkunden“ mit Monats- und Jahrestickets, sind laut Weis um zwölf Prozent gestiegen.

Die Umsatzsteigerung seines Unternehmens führt Weis auf einen Anstieg der Fahrgastzahlen zurück. Da die Tariferhöhung im August 2005 lediglich bei 2,5 Prozent lag, ließe sich damit kein Umsatzplus von 8,6 Prozent erklären. Es seien für 2006 zwar noch keine Fahrgastzahlen erhoben worden, dennoch sei kein anderer Schluss möglich, sagte Weis. Der ViP-Chef wertete die Zahlen als positive Resonanz auf den Fahrplanwechsel am 28. Mai dieses Jahres. „Wir sind sogar ein wenig überrascht; das ist mehr als wir erwarteten.“ Verkehrsexperte Dieter Doege vom Fahrgastverband Pro Bahn bestreitete gestern einen Zusammenhang mit dem neuen Fahrplan, der den von ihm erstellten „Takt 2000“ ablöste.

Weis erklärte den PNN weiter, es gebe noch keine Verhandlungslösung für eine Übernahme von Potsdamer Havelbus-Linien durch den ViP. Guido Berg

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