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WIEDEMANN bildet: Mit Filmen bilden

Im Filmmuseum Potsdam fand gerade ein Wissenschaftsfilm-Fest statt, bei dem unter anderem der Überraschungssieger der diesjährigen Verleihung des Deutschen Filmpreises „Vincent will Meer“ gezeigt wurde. Am Beispiel dieses Films wurde mit Schülern über das Tourette-Syndrom und am Beispiel anderer Filme über Depressionen oder über die Wirkungen von Fastfood gesprochen.

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Im Filmmuseum Potsdam fand gerade ein Wissenschaftsfilm-Fest statt, bei dem unter anderem der Überraschungssieger der diesjährigen Verleihung des Deutschen Filmpreises „Vincent will Meer“ gezeigt wurde. Am Beispiel dieses Films wurde mit Schülern über das Tourette-Syndrom und am Beispiel anderer Filme über Depressionen oder über die Wirkungen von Fastfood gesprochen.

Diese Filme haben sicher keinen didaktischen Prinzipien zur Unterrichtsgestaltung entsprochen, sie haben aber mit hoher Wahrscheinlichkeit zu ganzheitlichen Erlebensweisen geführt. Zu diesen ganzheitlichen Bildungserlebnissen durch Filme wird das Jahr des Films in Potsdam eine Vielzahl von Möglichkeiten bieten, nicht nur für Schüler, sondern für alle Bürger und Gäste der Stadt.

Was mir beim Blick auf das wissenschaftliche Begleitprogramm dieses Filmjahres allerdings auffällt ist, dass wir uns nur damit beschäftigen, wie wir Kinder vor dem Sehen bestimmter Filme schützen können, so bei der Tagung der freiwilligen Selbstkontrollen Film und Fernsehen in der HFF. Ich habe aber kein Angebot gefunden und leider auch selbst keins vorgeschlagen, das sich mit den Bildungs- und Erziehungsmöglichkeiten durch Filme beschäftigt. Was eigentlich schade ist, weil zum einen an der ehemaligen Pädagogischen Hochschule Potsdam so etwas wie die Geburtsstunde der Filmerziehung in der DDR stattfand und zum anderen, weil ich Erziehung und Bildung wichtiger als Verbote finde. Wenn es stimmt, dass wir mehr aus den Bildmedien lernen als aus Schulbüchern, dann sollten wir uns auch wieder stärker mit deren Erziehungsfunktionen beschäftigen.

Ein überaus erfolgreiches Beispiel für Filmerziehung ist übrigens die seit vier Jahren bestehende Kinderfilmuniversität. Ich hatte das Vergnügen, an den letzten beiden Samstagen an zwei Veranstaltungen in der HFF teil zu nehmen und bin mir jetzt sehr sicher, dass wir uns in den nächsten Jahren keine Sorgen um begabte Bewerber aus Potsdam und Berlin machen müssen. In diesen „Vorlesungen“ wird spürbar, wie kreativ und phantasievoll Kinder sein können, wenn wir sie denn lassen. Und während ich das schreibe, machen sich Schüler im Rahmen des „Zukunftstages“ mit neuen Medientechnologien und traditionellen Schauspielmethoden an unserer Hochschule bekannt. Und auch da ist wieder eine spielerische Kreativität erlebbar, die Hoffnung macht.

Da fällt mir beim Blick in meinen Kalender übrigens auf, dass am 26. April der Welttag des geistigen Eigentums ist. Womit wir wieder beim Thema Film und Wissenschaft wären und ich meiner Leserinnen und Lesern angenehme Bildungserlebnisse im Kino wünschen kann.

Unser Autor Dieter Wiedemann ist seit zehn Jahren Präsident der Hochschule für Film und Fernsehen Babelsberg. Er hat zahlreiche Publikationen zu Film und Fernsehen sowie zur Aufarbeitung und Wertung des DEFA-Filmerbes und des DDR- Kinderfernsehens verfasst.

Dieter Wiedemann

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