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Auf großer Fahrt. Henriette und Kochlöffel Quassel wollen in die Karibik.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Mit Kochlöffel Quassel auf Schatzsuche Präventionstheater für gesunde Psyche in Potsdam

Ein Pirat in grüner Kluft segelt auf die Bühne des Nikolaisaals. „Seid ihr alle gut drauf, Matrosen?

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Ein Pirat in grüner Kluft segelt auf die Bühne des Nikolaisaals. „Seid ihr alle gut drauf, Matrosen?“ fragt er in jovialem Seemansdeutsch. Aus 1500 Kindermündern schreit es „Jaaa!“. Erwartungsvoll wackelt und zappelt es auf den Sitzen. Danach geht die kleine Henrietta gemeinsam mit einem Kochlöffel auf Schatzsuche, Kinder von sechs Grundschulen schauten ihr nach Angaben der AOK dabei am gestrigen Mittwochmorgen zu, darunter von der Grundschule am Griebnitzsee, der Grundschule Am Priesterweg und der Karl-Förster-Schule.

Weil Henrietta nicht auf Klassenfahrt will, nimmt Kochlöffel Quassel sie kurzerhand mit auf Schatzsuche. In einem Piratenschiff segeln sie in die Karibik und lernen auf der Reise einen ängstlichen Flaschengeist und zwei sich ständig streitende Hasen kennen. Als sie die Schatzkiste endlich gefunden haben, sind darin „nur alte Putzlappen“. Die Moral von der Geschichte: Freunde sind der größte Schatz. In dem Stück geht es um Freundschaft, Angst und Mut. Für Lisianne Peschel von der Rosa-Luxemburg-Schule ist das alles nichts Neues: „Es ist wichtig, dass meine Freundin und ich zusammenhalten und Spaß haben“, aber die Erstklässlerin hat die Aufführung „ganz schön“ gefunden.

Unter der Schirmherrschaft von Bildungsministerin Martina Münch (SPD) soll das Kindertheater der AOK „ohne erhobenen Zeigefinger“ darstellen, wie man „Mut, Selbstbewusstsein und Vertrauen lernen kann“. Seit 2004 tourt das Präventionstheater jährlich durch Brandenburg, Berlin und seit diesem Jahr auch durch Mecklenburg-Vorpommern. Insgesamt 19 Aufführungen für ungefähr 10 000 Grundschüler werden dieses Jahr gezeigt, mit der Aufführung in Potsdam feierte das Theater die diesjährige Brandenburg-Premiere. Wie die stellvertretende Vorsitzende der AOK Nordost, Gerlinde König, meinte, sei es mit insgesamt fast 500 000 Zuschauern „das größte Präventionstheater Deutschlands“. Bisher war das Thema des Stücks gesunde Ernährung, doch durch die Ergebnisse einer Studie der AOK sowie der „Kinder-Gesundheitsstudie“, kurz KiGGS, des Robert-Koch-Instituts habe man sich dieses Jahr für das Thema „psychische Gesundheit“ entschieden, wie Gerlinde König erklärte. Laut KiGGS treten bei fast 15 Prozent der 11- bis 17-Jährigen Verhaltensauffälligkeiten auf. Der AOK-Studie zufolge könnten Familienrituale wie das gemeinsame Frühstücken vorbeugen: „Kinder, die von ihren Eltern keine oder zu wenig Aufmerksamkeit bekommen, bekämen viel öfter chronische Krankheiten, litten unter Nervosität oder Einschlafstörungen“, erklärte König. Vom Theaterstück erhoffe sie sich, die Lehrer dazu anzuregen, mit ihren Schülern über solche Themen zu reden. So wird nach der Aufführung kostenloses Unterrichtsmaterial verteilt. Nach der Premiere in Berlin am vergangenen Dienstag habe sie schon erste Rückmeldungen erhalten: „Lehrer und Schüler haben das Stück wunderbar angenommen.“ Vera Krellmann

Vera Krellmann

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