Landeshauptstadt: Mit „Lamento“ gewonnen
Der 25 000-Euro-Nachwuchsfilmpreis „First Steps“ ging an den HFF-Absolventen Jöns Jönsson
Stand:
Das nennt man optimale Chancenverwertung: Die Babelsberger Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ (HFF) konnte ihre einzige Nominierung für den diesjährigen Nachwuchsfilmpreis „First Steps“ am Montagabend in eine Auszeichnung umwandeln. HFF-Regiestudent Jöns Jönsson setzte sich bei der Preisverleihung im Berliner Stage Theater am Potsdamer Platz mit seinem HFF-Diplomfilm „Lamento“ gegen die vier Mitbewerber in der Kategorie „Abendfüllende Spielfilme“ durch und konnte sich über den mit 25 000 Euro dotierten Preis freuen. Jönsson kommt zudem in den Genuss einer dreijährigen gebührenfreien Juniormitgliedschaft in der Deutschen Filmakademie, die ihm unter anderem gestattet, an der Wahl der Preisträger des Deutschen Filmpreises „Lola“ teilzunehmen, wie die HFF mitteilte.
Die Jury lobte Jönssons Drama um eine Mutter, deren Tochter Selbstmord begangen hat, in den höchsten Tönen: „Ein stiller, rätselhafter und sehr berührender Film über die Lügen und Geheimnisse, in die sich eine Mutter nach dem unfassbaren Verlust ihres Kindes einzuspinnen versucht“, hieß es in der Begründung. „Filmisch ausgereift, mit kluger Bild- und Lichtgestaltung, leisen Tönen und sehr ungewöhnlichen Schauspielern (allen voran die großartige Gunilla Röör) beeindruckt Lamento vor allem durch eine erzählerische Reife, in der Intensität aus Einfachheit entsteht“, befand das fünfköpfige Gremium, dem unter anderem Radioeins-„Kino-King“ Knut Elstermann und die Regisseurin Sherry Hormann („Anleitung zum Unglücklichsein“) angehörten.
Gedreht wurde im vergangenen Sommer in Schweden, dem Heimatland des Regisseurs. Jönsson hat ein HFF-Team und eine hauptsächlich schwedische Schausspielerriege zusammengebracht: Die Hauptdarstellerin Gunilla Röör, eine Theater- und Filmschauspielerin, ist bereits zweimal mit dem schwedischen Filmpreis ausgezeichnet worden. Produzentin Dana Löffelholz, Tonmeister Nils Vogel und Kameramann Johannes Louis sind HFF-Kommilitonen. Produziert wurde der Film in Kooperation mit BuntFilm, der Firma der HFF-Absolventen Maxim Juretzka und Jost Hering. Unterstützung gab es vom Medienboard Berlin-Brandenburg, der schwedischen Botschaft Berlin, von B-Reel Feature Films aus Stockholm und der Stadt Bålsta.
Wann „Lamento“ in den Kinos starten wird, steht noch nicht fest, sagte Produzent Juretzka den PNN. Der Preis könne die Suche nach einem Kino-Verleih erleichtern, hofft er.
In der Sparte „Werbespot“ gewann bei den First Steps ein bereits im Vorfeld heiß diskutierter Kurzfilm, in dem Adolf Hitler als kleiner Junge von einem Mercedes erfasst wird – am Ende erscheint der Slogan „Erkennt Gefahren, bevor sie entstehen“. Für den Streifen, von dem sich der Autohersteller distanziert hatte, bekam Regisseur Tobias Haase von der Filmakademie Ludwigsburg die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung. jaha
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: