
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Mit Metronom am Ohr
Letztes Training des Potsdamer Fanfarenzuges vor der WM in Kanada. Am Freitag geht der Flieger
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Sollte es in Kanada regnen, werden die roten Regenjacken rausgeholt. „Aber die Instrumente sind wetterfest und wir auch“, sagt Bettina Bels, Vereinsvorsitzende des Potsdamer Fanfarenzugs.
Das letzte Training der knapp 80 Mitglieder, die am morgigen Freitag für zwölf Tage zur Weltmeisterschaft der Marching Show Bands nach Calgary fliegen, fand gestern allerdings aufgrund des Dauerregens in der MBS-Arena statt. Zwar stand man so im Trockenen, musste dafür teilweise auf der Stelle marschieren. Mit dem Metronom am Ohr dirigierte Robert Fobe die Hoch- und Flachtrommler sowie Fanfarenbläser durch die Choreografie. Ein wenig Schwierigkeiten bereitet noch das kanadische Ahornblatt. Das aus dem Logo der Stadt Potsdam, den Terrassen von Schloss Sanssouci, umgewandelte Symbol des Gastgebers soll das Schlussbild der Show ergeben.
Der Fanfarenzug nimmt nicht zum ersten Mal an einer WM in Kanada teil. Bereits 1993 und 1996 waren sie in Calgary zu Gast. Nicht jedes Jahr ist die Teilnahme an der WM finanziell zu stemmen, das letzte Mal weiter weg waren sie 2001 in London. 2010 war Potsdam selbst Gastgeberland. Nun freuen sie sich auf Calgary, auch weil dort in diesem Jahr die 100. „Calgary Stampede“, „ein Riesenevent“, gefeiert wird, sagt Bels. Gleichzeitig begeht der Verein sein 49-jähriges Bestehen.150 Mitglieder, davon 80 aktive, zählen dazu. Die Reisekosten der zehn- bis 40-Jährigen werden durch Spenden und Mitgliedsbeiträge gedeckt, die Stadt habe 8500 Euro dazu gegeben, heißt es aus dem Verein.
Elona Müller-Preinesberger (parteilos), Dezernentin für Sport, verabschiedete am gestrigen Mittwoch den Fanfarenzug mit besten Wünschen für ein erfolgreiches Abschneiden und durfte dafür ein Vereins-T-Shirt mitnehmen. „Wir rechnen uns gute Chancen aus“, sagte Bettina Bels. Erst am neunten Juni waren sie in Strausberg Deutsche Meister geworden, Voraussetzung für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft. Die Kanadier konnten sie bereits in den Jahren zuvor mit dem reinen Spiel der Naturtonfanfaren beeindrucken. „Das kennt man dort nicht so, in Kanada und den USA gibt es eher komplette High-School-Marching Bands mit Trompeten, Saxophonen und Tuben“, erklärt sich Bels das Phänomen.
Während sich Müller-Preinesberger „ab und zu mal eine SMS wünscht“, wird der Verein ein WM-Tagebuch als Blog führen. Steffi Pyanoe
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