Landeshauptstadt: „Mit Pillen lösen Sie keine Probleme“
DAK stellt Gesundheitsreport Potsdam vor: Täglich 36 von 1000 Versicherten krankgeschrieben
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Die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) hat den Gesundheitszustand ihrer 22 000 Potsdamer Mitglieder genauer unter die Lupe genommen: Demnach sind in der Landeshauptstadt an jedem Tag des Jahres von 1000 DAK-Versicherten Arbeitnehmern 36 krankgeschrieben. Im bundesweiten Durchschnitt sind es 30 Erkrankte. Mit einem Krankenstand von 3,6 Prozent der versicherten lagen die Ausfalltage leicht unter dem Landesdurchschnitt mit 3,6 Tagen. Der höchste Krankenstand in Brandenburg wurde mit 4,1 Prozent in Cottbus verzeichnet, der niedrigste mit 3,2 Prozent in der Uckermark – was auch an der dort hohen Arbeitslosenquote liegen könnte, erklärte gestern die DAK-Bezirksgeschäftsführerin Birgit Krafft bei der Vorstellung des aktuellen DAK-Gesundheitsreports vor Journalisten.
Auffallend für die Potsdamer Statistik ist die Zunahme der Ausfalltage aufgrund von Verletzungen und Vergiftungen um 27 Prozent im Vergleich von 2006 zu 2005. Der Schwerpunkt stelle hier der starke Anstieg von Unfällen und Arbeitsweg-Unfällen dar. Um zwölf Prozent stieg die Zahl der Krankschreibungen aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen, die mit 20,6 Prozent den höchsten Anteil am Krankenstand in Potsdam überhaupt haben, gefolgt von Erkrankungen des Atmungssystems mit 19,3 Prozent und Verletzungen mit 11,9 Prozent der DAK-Versicherten. Dagegen gab es in Potsdam einen Rückgang der Erkrankungen des Verdauungssystems um 23 Prozent und der Atemwegsbeschwerden um 16 Prozent binnen Jahresfrist von 2005 zu 2006.
Um die Anzahl der Muskel-Skelett-Erkrankungen zu reduzieren kündigte die DAK-Regionalchefin spezielle Programme zur integrierten Versorgung an. Wichtig sei die Prävention, „mit Pillen lösen Sie keine Probleme“, erklärte Birgit Krafft. Es müsse die Muskulatur gestärkt werden, die bei der Büroarbeit nicht gebraucht werde. Anlässlich eines Tages der offenen Tür bei der DAK am 15. Dezember zwischen 10 und 15 Uhr werden Patienten die Möglichkeit haben, sich am DAK-Standort Benzstraße 8/9 über neue Gesundheitsprogramme zu informieren.
Die DAK nutzte die Vorstellung des Reports zur Aufklärung über Kopfschmerz und Migräne und lud dazu den ärztlichen Direktor der Heinrich-Heine-Klinik Neu Fahrland, Dr. Rüdiger Höll, zum Referat. Dr. Höll zufolge sei es wichtig, Kopfschmerz und Migräne diagnostisch voneinander zu trennen. Oft würden Kopfschmerzen in Selbstmedikation mit freiverkäuflichen Medikamenten aus der Apotheke behandelt. Migräne jedoch verlange nach speziellen Medikamenten. Anzeichen einer Migräne sei ein Übergang von einem Druckgefühl zu hämmerndem Schmerz. Der Patient könne Essen kaum noch anschauen und werde lärm- sowie lichtempfindlich: „Der Mensch fühlt sich nicht mehr als Mensch.“ Auslöser, nicht Ursache, von Migräne könnten etwa bestimmte Rotwein- und Schokoladensorten sowie Schlafmangel sein. Im Unterschied zu Migräne finde der Spannungskopfschmerz nicht im Gehirn, sondern in der äußeren Kopfmuskulatur ihren Ausgangspunkt. Hier helfe Entspannung, ein Spaziergang, Sport oder eine Schulter-Nacken-Massage. In diesem Zusammenhang könne, so Birgit Krafft, ein entspanntes Weihnachten dienlich sein. Das werde aber nichts, wenn die Fenster unbedingt geputzt werden müssen, nur weil die Oma zu Besuch kommt: „Hängen Sie einen Stern ins Fenster, das geht auch.“
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