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Von Hella Dittfeld: Mit Posaunen und festlichen Reden

Althoff-/Beethoven-/Goetheschule feierte 100-Jähriges / 300 Ehemalige kamen, einer sogar aus den USA

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Babelsberg - Bevor am Samstag der Festakt zum 100-jährigen Bestehen der Althoff-/Beethoven- und jetzigen Goetheschule begann, gab es unter den angereisten Abiturienten der Jahrgänge zwischen 1938 bis 1962 ein Geschnatter wie auf dem Schulhof. Wiedererkennungsumarmungen, Fragen nach dem Lebenslauf und immer wieder fröhliches Gelächter.

Über 300 Gäste waren erschienen und füllten den großen Saal des Thalia-Kinos bis auf den letzten Platz. Den weitesten Weg hatte Eckhard Schmidt (Abiturjahrgang 1948) zurückgelegt. 1959 war der Apotheker in die USA ausgereist und hatte dort als Forschungs-Chemiker speziell in der Parfüm-Industrie Karriere gemacht. Auch aus Portugal und Österreich hatten sich Ehemalige auf den Weg gemacht. Eine Enkelin des Gemeindebaumeisters Kuhnert, der 1911 die Arbeiten am „Schulpalast“ für die damals noch selbstständige Gemeinde Nowawes koordinierte, war aus Stuttgart gekommen. Sabine Schönhartig hat ihr Abitur 1961 am Babelsberger Gymnasium abgelegt. Zu den bekanntesten Abiturienten, die ihrer Schulstadt treu geblieben sind, gehört Potsdams erster Stadtpräsident Helmut Przybilski, der zusammen mit dem Babelsberger Posaunenchor den Festakt eröffnete. Doktoren und Professoren, Wissenschaftler, Künstler und Politiker gingen aus der Schule hervor. Die Ansage eines weiteren Abiturienten und späteren Lehrers am Gymnasium, Herbert Schmidt (Abitur 1939), kann da nur als Anekdote gewertet werden. „Wenn Sie so weitermachen, wird nichts aus Ihnen, drohte ich des Öfteren. Da habe ich mich aber wohl doch mehrmals geirrt“, sagte er unter Gelächter in seiner Rede. Von den 500 Abiturienten des genannten Zeitraums seien 50 Lehrer geworden, fand Oberbürgermeister Jann Jakobs heraus, der die Grußworte der Stadt überbrachte. Die zweitstärkste Berufsfraktion seien die Zahnärzte, gefolgt von den Ingenieuren. Es muss also schon immer einen guten naturwissenschaftlichen Unterricht am Gymnasium gegeben haben, konstatierte er.

Eine wichtige Zäsur war nach dem Zweiten Weltkrieg die Aufnahme von Mädchen ins Gymnasium. 1962 wurde die Einrichtung in eine Polytechnische Oberschule umgewandelt, die nur noch zehn Klassen anbot. Nach der Wende änderte sich abermals die Schulform. Die inzwischen Goetheschule heißende Einrichtung wurde Gesamtschule. Sie war laut amtierender Direktorin Astrid Thorak eine von nur zwei im Land Brandenburg, die ein Abitur nach 13 Schuljahren anbot.

Nun schließt sich der Kreis der Entwicklung, ab 2011 ist die Goetheschule wieder ein Gymnasium. 30 Erstwünsche sind registriert, 84 Kinder könne man aufnehmen und Thorak glaubt, aus den Überhängen anderer Gymnasien die drei anvisierten neuen Abiturklassen voll zu bekommen. Fünf Jahre lang wurden die Schulhäuser, zu denen auch das ehemalige Direktorenwohnhaus gehört, saniert, im vorigen Jahr die neue Turnhalle und das Hofgebäude fertiggestellt und nun soll die Sanierung innen beginnen. Um dem jungen Gymnasium mit 100-jähriger Tradition unter die Arme zu greifen, wird sich ein Förderverein gründen, bei dem auch viele Ehemalige mitarbeiten wollen. Als erste Geste wurde Geld gesammelt und der Schule ein Klavier geschenkt.

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