Landeshauptstadt: Miteinander am Luisenplatz
Deutsch-Türkischer Verein zog gute Bilanz der ersten interkulturellen Woche
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Nauener Vorstadt - Aufgeregt segelten Schwalbenmütter in die Arkadengänge des Pfingstberg-Belvederes. Während sie versuchten, die hungrigen Mäuler ihrer Kleinen zu stopfen, labten sich unter ihnen geladene Gäste an türkischen Köstlichkeiten. Anlässlich der 1. Deutsch-Türkischen Woche, die noch bis Sonntag auf dem Luisenplatz stattfindet, hatte der Türkisch-Deutsche Club Potsdam e.V. am Donnerstagabend zum Empfang auf den Pfingstberg eingeladen.
In der zurückliegenden Woche präsentierte der Verein die Türkei mit ihren Landestraditionen, mit Kunsthandwerk, Textilien und auf der Bühne am Luisenplatz mit Musik. Bereits am ersten Wochenende habe man an den 30 Ständen 8000 Besucher zählen können, sagte Hikmet Güvenc, Vorsitzender der Deutsch-Türkischen Clubs. So seien die Händler und Künstler, aber auch der Club als Veranstalter, sehr zufrieden mit der Premiere. Verabredet wurde die Organisation der interkulturellen Woche auf dem Weltkongress der Industrie- und Handelskammern (IHK) in Istanbul 2007 durch den Potsdamer IHK-Präsidenten Victor Stimming und die Istanbuler Kollegen.
Die Teilnehmer, von denen vielen aus der Türkei angereist seien, hätten Potsdam in dieser Woche als eine sehr tolerante Stadt kennengelernt, sagte Güvenc. Am Luisenplatz sei „ein Raum des Miteinanders“ entstanden. Die Stadtverwaltung habe der Ausrichtung der Deutsch-Türkischen Woche keinerlei Steine in den Weg gelegt. „Ganz im Gegenteil, wir haben überhaupt keine Probleme mit Genehmigungen gehabt“, so der Vereinschef. Die Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) habe das benötigte Wasser zur Verfügung gestellt, und die Industrie und Handelskammer sei als Sponsor zur Stelle gewesen. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) habe sofort Unterstützung zugesagt. „Dass Herr Platzeck die Schirmherrschaft übernommen hat, freute uns sehr – dafür großen Dank“, so der Vereinschef. Er erinnerte daran, dass Platzeck bereits den türkisch-deutschen Nikolausmarkt unterstützt hatte, der im vergangenen Dezember erstmals am Kutschstall stattfand. Die zweite Schirmherrschaft über die interkulturelle Woche hatte der Botschafter der Republik Türkei, Ahmet Acet, übernommen. „Etwas sehr Schönes und Feines“, so Güvenc. „Somit kam aus dem eigenen Land auch große Unterstützung, das ehrt uns natürlich.“ Der Verein hoffe, eine Tradition angeschoben zu haben, „die man im nächsten Jahr fortführen kann“, sagte Güvenc.
Ganz ohne Vorbehalte hatte Güvenc die Deutsch-Türkische Woche allerdings nicht organisiert. Mit der Polizei sei im Vorfeld darüber gesprochen worden, ob die Veranstaltung Ziel von ausländerfeindlichen oder rechtsextremen Störern sein könnte, deutete er am Donnerstagabend an. Es habe aber keinen einzigen Vorfall gegeben. Maximilian Nitzschke
Maximilian Nitzschke
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