
© M. Thomas
GESUNDE ERNÄHRUNG: Möhre in gelber Hülle
Eine Scheibe Vollkornbrot, eine Brandenburger Möhre, einen pikanten Aufstrich, eine kleine Müsliportion, Weinbeeren, einen Teebeutel und oftmals ein Fruchtsaft. Das ist der Inhalt einer Bio-Brotbox. 20 000 Brandenburger Schulkinder haben am gestrigen Montag eine solche Box erhalten – auch in Potsdam.
Stand:
Für 150 Schulkinder der Montessori-Schule in Potsdam-West hatte Bildungsministerin Martina Münch (SPD) das gelb leuchtende Geschenk mit dem gesunden Inhalt im Gepäck.
Ungeduldig rutschen die Kinder auf den Bänken an den langen Tischen hin und her und warten darauf, dass das Frühstück ankommt. Doch bevor es losgeht, singt eine Gruppe ein Lied. Mit dem letzten Ton bilden die Schüler eine Kette, um die Frühstücksboxen aus dem Lieferwagen an die Tische zu bringen.
Das Projekt der „Bio-Brotboxen“ wurde für Brandenburg vor sieben Jahren von Burkhardt Sonnenstuhl initiiert und wird mit Hilfe von Sponsoren finanziert. Sonnenstuhl arbeitete zehn Jahre bei der Domäne Dahlem in Berlin, einem Bio-Freilandmuseum, wo unter der Schirmherrschaft der damaligen Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast (Bündnisgrüne) das Projekt der „Bio-Brotboxen“ ins Leben gerufen wurde. Heute ist Sonnenstuhl Geschäftsführer der Agrikom GmbH, der Bundeszentrale für Agrarmarketing.
Münch fragt die Schüler, ob denn jemand noch nicht zu Hause gefrühstückt habe. Schweigen. Dann darf jeder seine Box zum zweiten Frühstück öffnen. Durcheinander redend tauschen sich die Schüler über den Inhalt ihrer Boxen aus: Hoffentlich ist es lecker! Münch freut sich „über den gesunden und guten Start in den Tag, damit man sich auch konzentrieren kann“. Das Projekt „Bio-Brotbox“ entstand 2001, als bekannt wurde, dass immer mehr Kinder ohne Frühstück zur Schule kommen und ungesunde Zwischenmahlzeiten mitbringen. Dies resultiere zum Einen aus der finanziellen Notlage der Eltern und zum Anderen aus der Vergesslichkeit der Eltern im stressigen Morgenrhythmus, erklärte Sonnenstuhl. Allerdings gebe es auch sehr viele vorbildliche Eltern, deren Kinder ein gesundes Frühstück bekämen. Es sei wichtig, sich um die Kinder zu kümmern, da sie die Zukunft des Landes sind, sagte Sonnenstuhl.
Mit der Box können die Kinder nun auf Entdeckungstour gehen. In der Montessori-Schule wird immer gemeinsam gefrühstückt. Dabei haben die Lehrer einen Blick auf die von den Eltern gefüllten Boxen und können so die Ernährung der Kinder beeinflussen. Die Kinder sollen sich beim Frühstück mit einem gesunden Essen auseinandersetzen und erfahren, woher ihr Essen kommt, sagte Schulleiterin Ulrike Kegler. Ihr ginge es besonders darum, das Bewusstsein der Eltern für die gesunde Ernährung der Kinder zu wecken. Dies sei aber an ihrer Schule bei den meisten Eltern schon vorhanden. Dabei ist „bio“ eben auch nicht immer zuckerfrei: „Bei einer Klassenfahrt habe ich auch schon einmal erlebt, dass die Schüler Berge von Süßigkeiten dabei hatten.“ Für die Grundschüler gehört Ernährung zum Schulplan: „Wir sehen das als eine unserer wesentlichen Erziehungsaufgaben“, so Kegler. Bei Schülern und Eltern der Montessori-Schule kommt das auch gut an. „Ich habe immer Brot und Obst in der Schule dabei“, erzählt der achtjährige Thies Biermann. „Süßes esse ich selten, auch zu Hause, denn ich will eine schlanke Figur behalten.“ Sonja Radtke
Sonja Radtke
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: