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Landeshauptstadt: Momente der Wahrheit

Die 178 besten World Press Photos des Wettbewerbs 2007 werden in den Bahnhofspassagen gezeigt

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Die Nachtaufnahme einer Boxschule unter einer Straßenunterführung in Sao Paulo, die kitschbunten Aufmärsche zu Ehren des autoritären Präsidenten in Turkmenistan, viel Blut, Gewalt und Zerstörung, aber auch die Eleganz eines Schwimmers im Dunkelblau des Meeres oder der Zauber eines blumenpflückenden Mädchens in Lettland – gestern wurde eine Schau der 178 besten World Press Photos aus dem Wettbewerb 2007 in den Bahnhofspassagen eröffnet. Bis zum 2. Februar kann sie nun angeschaut werden. Die prämiierten Arbeiten von 60 Fotografen aus 24 Ländern wurden aus 78000 Einsendungen ausgewählt. 4460 Fotografen aus 124 Ländern hatten sie nach Amsterdam geschickt, wo nun schon seit 50 Jahren der renommierteste Wettbewerb der Pressefotografie stattfindet. Vor allem an den Brennpunkten der Welt wurden die Ereignisse des vergangenen Jahres im Bild festgehalten. Die Fotos erzählen Geschichten, sensibilisieren für die Probleme rund um den Globus und regen zum Nachdenken über Unrecht und Verfolgung an.

Er habe deshalb gern die Schirmherrschaft über die Ausstellung übernommen, betonte Potsdam Oberbürgermeister Jann Jakobs. Zwei Fotos hätten ihn besonders angesprochen, sagte er. Das sei einmal der letzte Baum auf einer gerodeten Waldfläche in Brasilien gewesen. Es sei ein wichtiges Bild zum vieldiskutierten Thema Klima und Erderwärmung. Zum anderen habe ihm das Bild von Zelten für Obdachlose in Paris, die eine Hilfsorganisation im kalten Winter 2005 stiftete, zu Denken gegeben. Armut sei eben nicht nur ein Problem der dritten Welt. In Potsdam, so der OB, habe die Fotografie als Zeitzeuge eine lange Tradition. In diesem Jahr wolle man hier einen Wettbewerb unter dem Motto „Provinz und Metropole“ starten. PNN-Chefredakteur Michael Erbach schlug den Bogen vom Welt-Pressefoto zur Potsdamer Zeitungslandschaft und wies auf den hohen Wert des Pressefotos im Rahmen der Berichterstattung hin. Bilder zögen den Blick an und vertieften eine Nachricht. Sie sprächen als Momentaufnahme tiefgreifender Ereignisse oft die Emotionen viel stärker an als ausführliche Texte. Unterstrichen wurde das durch das Pressefoto des Jahres, das die Bühne in den Bahnhofspassagen schmückte. Junge Libanesen fahren in einem Cabriolet durch das zerstörte Beirut: Jugendlicher Lebenswille contra Tod und Verwüstung.

Erik de Kruijf vom World Press Photo-Management in Amsterdam begrüßte es, dass die Schau in der Mall der Bahnhofspassagen kostenlos gezeigt werde und so sehr viele Menschen erreichen könne. Potsdam befindet sich damit unter den bevorzugten Städten, denn die Schau wurde in Deutschland bisher nur neunmal gezeigt.Hella Dittfeld

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