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Landeshauptstadt: Monet, Pissarro, Renoir

Die Barberini-Pläne werden konkreter: Große Kunst und eine Freitreppe zum Wasser. Wann es mit dem FH-Abriss auf der anderen Seite des Alten Marktes losgeht, ist dagegen weiter völlig offen

Von Katharina Wiechers

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Noch haben die Bauarbeiten für das Kunstmuseum im ehemaligen Palast Barberini noch nicht begonnen, doch die Spekulationen, welche Werke dort zu sehen sein werden, laufen bereits auf Hochtouren. Einen kleinen Vorgeschmack, wie hochkarätig die für 2016 geplante Eröffnungsausstellung sein wird, gab Stifter Hasso Plattner am Freitag gegenüber den PNN. Neben Werken des bereits genanntenn Claude Monet sollen auch welche der französischen Impressionisten Camille Pissarro und Pierre-Auguste Renoir zu sehen sein, kündigte der Kunst-Mäzen und Software-Milliardär an. „Sie können im Wikipedia unter ,Französische Impressionisten’ nachschauen – die werden kommen“, sagte er. Zudem wolle er Werke von Expressionisten aus Deutschland, Belgien, Dänemark oder der Schweiz zeigen. Auch Bilder von Mitgliedern der deutschen Künstlervereinigung „Die Brücke“, zu denen etwa Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel oder Max Pechstein zählen, seien zu erwarten. „Wir werden nur Bilder zeigen, die musealen Wert haben, sonst brauchen wir das ja gar nicht zu machen. Um nur ein paar Zeichnungen auszustellen, ist das Barberini ein bisschen zu pompös.“

Nicht nur über das Innere, auch über die äußere Erscheinung des Palastes, der weitgehend originalgetreu wiederaufgebaut werden soll, wurden am Freitag weitere Details bekannt. So soll auf der Seite zur Alten Fahrt eine Freitreppe entstehen, wie sie 1936 an jener Stelle errichtet worden war. Dies sagte der Bauherr, der Berliner Unternehmer Abris Lelbach, auf Nachfrage den PNN. Eine Visualisierung der Pläne werde es innerhalb der kommenden zwei Wochen geben, versprach Lelbach. Noch im September soll mit den Bauarbeiten begonnen werden.

Während es an der Alten Fahrt also gut voranzugehen scheint, deutet auf der anderen Seite des Alten Marktes alles auf weitere Verzögerungen hin: Tatsächlich könnte das marode Gebäude der Fachhochschule (FH) dort noch weitere fünf Jahre stehen, bevor es abgerissen wird. Zumindest rechnet der Präsident der Fachhochschule, Eckehard Binas, nicht mit einem Umzug vor 2018, wie er am Freitag bei einem Besuch von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sagte. Eine neue Studie habe ergeben, dass die FH für den restlichen Umzug vom Alten Markt an den Campus an der Pappelallee zwei Millionen Euro mehr benötige als bislang geplant. Für den Neubau des sogenannten Annex II an der Pappelallee, die Sanierung der Kasernengebäude nebenan und den Umzug an sich wären damit 14,5 Millionen statt 12,5 Millionen Euro fällig. „Das muss das Brandenburger Finanzministerium noch genehmigen“, sagte Binas. Vorher könne er nicht planen. Und auch wenn die Kosten schnellstmöglichst genehmigt würden, sei ein Umzug im besten Fall Anfang 2017 möglich.

„Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das durchzuhalten wäre“, sagte Jakobs. Das Landtagsschloss sei fertig und an der Alten Fahrt gehe es auch demnächst los, dadurch erhöhe sich der politische Druck, das „fast schon baufällige“ FH-Gebäude abzureißen. Zudem müsse die Stadt die Grundstücke für die künftige Bebauung ausschreiben. Er versprach, auf die Brandenburger Landesregierung einzuwirken und „intensive Gespräche“ zu führen. Aus seiner Sicht sollte spätestens Ende 2016 mit dem Abriss des Gebäudes begonnen werden.

Die Stadt hat das Grundstück der FH am Alten Markt gekauft und möchte dort Häuser bauen lassen, die zur wiederhergestellten historischen Mitte passen. Doch so wie es aussieht, werden auch die Besucher des Plattner-Museums noch in den Genuss des Anblicks der bröckelnden grau-gelben DDR-Fassade kommen – falls es bei den Plänen bleibt und die Monets, Renoirs und Pissaros ab November 2016 am anderen Ende des Alten Markts gezeigt werden.

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