Landeshauptstadt: Montgolfiere und Stillleben
EWP setzt Kampagne zur künstlerischen Gestaltung ihrer Ortsnetzstationen fort
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Die Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) setzt die 2001 am Buga-Gelände begonnene Kampagne gegen das Besprayen und Beschmieren ihrer rund 600 Ortsnetzstationen im Stadtgebiet auch im neuen Jahr fort. Dazu zählen Trafostationen, Gasdruckregelanlagen, Fernwärmestationen und Pumpwerke. Das Unternehmen lässt solche Verteilerkästen künstlerisch hochwertig bemalen. Damit wurde eine Agentur beauftragt. Zwar kostet die Gestaltung einer einzigen Station 2000 bis 3000 Euro, doch entfällt das nach erneuten Sprayattacken immer wieder notwendige Reinigen. Laut Auskunft des EWP-Hauptabteilungsleiters Technik/Betrieb, Wilfried Böhme, achten nämlich die Sprayer, die sich ja selbst als Künstler verstehen, die professionell ausgeführten Arbeiten.
Seit dem Vorjahr gibt es dazu jeweils ein mit der Baubeigeordneten Elke von Kuick-Frenz abgestimmtes Jahresprogramm. Allerdings reichen die Mittel nicht aus, um eine flächendeckende Lösung zu erreichen. Jährlich können nur zwischen 10 und 20 Stationen gestaltet werden. Das Programm wird deshalb auf markante Punkte im Stadtbild konzentriert. Beispiele dafür sind die wegen der Nähe zu Schloss Sanssouci bereits 2001 mit Rokoko-Motiven gestaltete Gasübergabestelle am Voltaireweg; die mit einer Montgolfiere (Heißluftballon) geschmückte Station am Luftschiffhafen und am Bahnübergang Drewitz eine mit einem Bahnwärterhäuschen. „Die Motive sollen auf die Umgebung Bezug nehmen, verdeutlicht Böhme. Die Entwürfe werden erst nach Begutachtung und Genehmigung durch die EWP ausgeführt.
In der Siedlung Altes Rad in Eiche ist inzwischen am Mehlbeerenweg ebenfalls der erste Trafokasten durch ein Blumenstillleben künstlerisch aufgewertet worden. Hier gibt es nur noch wenige Kästen, die nicht beschmiert sind. Der Ortsbeirat hatte deshalb Böhme um Hilfe gebeten Auch in Eiche könnten ein bis zwei Stationen jährlich gestaltet werden, erklärte der EWP-Vertreter. Dies bedeutet allerdings nur einen Tropfen auf den heißen Stein. Bewohner möchten deshalb selbst die Kästen vor ihrer Haustür farblich gestalten. Wilfried Böhme schloss diese Möglichkeit nicht aus. Dazu habe Energie und Wasser Potsdam bereits Wettbewerbe ausgeschrieben. Eine unkontrollierte Bemalung der Verteilerkästen ohne Zustimmung des Unternehmens könne jedoch nicht zugelassen werden.
Die EWP ist bisher das einzige Potsdamer Unternehmen, das sich um den Schutz und die Gestaltung ihrer Verteilerstationen bemüht. Ungeklärt bleibt dieses Problem beispielsweise für die Telekom, die in Eiche und in anderen ländlichen Ortsteilen in den letzten Monaten eine Vielzahl von Schränken für den DSL-Anschluss im Internet aufgestellt hat. Auch sie sind bereits zum größten Teil beschmiert. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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