Landeshauptstadt: „Müllers Ruin“ geschenkt
Historische Mühle mit neuer Dauerausstellung
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Vier Männer schleppten gestern eine nicht große, aber kompakte Schrotmühle in die Historische Mühle im Park Sanssouci, die am gleichen Tag mit der Eröffnung der neuen Dauerausstellung in die Saison startete. Solche mit Elektroenergie angetriebenen Maschinen ermöglichten den Bauern, ihr Getreide selbst zu schroten, und wurden deshalb scherzhaft „Müllers Ruin“ genannt. Die von Landrat Ralf Niemann übergebene Schrotmühle ist eine Dauerleihgabe des „Mühlenkreises“ Minden-Lübbecke, der seit der Wende den Wiederaufbau und den Betrieb der Mühle unterstützt. Auch deshalb widmet die Ausstellung, die vom heutigen „Müller von Sanssouci“ Torsten Rüdinger vorgestellt wurde, dem nordrhein-westfälischen Landkreis, in dem sich noch 43 Mühlen drehen, einen Teil der Fläche. Als Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde stellte Erhard Jahn aber vor allem die aktuellen Informationen zur Nutzung der Windenergie, zur heutigen Ausbildung im Müllerberuf und zur Erhaltung und Rettung von Mühlen heraus.
Die Besucher werden aber natürlich der Geschichte der Historischen Mühle und der damit verbundenen Legende vom „Müller von Sanssouci“ besondere Aufmerksamkeit widmen. Sie können sich die Legende auch erzählen lassen. In ein altes Becherwerk, eine Art Aufzug zum Transport von Getreide und Mehl, wurde eine Hörstation eingebaut. Über sie gibt Andreas Flügge, der beim RBB die legendäre Figur verkörpert, drei Versionen der Geschichte zum besten, in der der wackere Mann dem großen König Friedrich trotzt, der seine Mühle abreißen lassen will.
Die Ausstellung, deren Autoren Rüdinger Sandra Hoeritzsch, Alexandra Jäger und Stephan Theilig waren, ist unter anderem durch drehbare Bild-Text-Tafeln, Arbeitsgeräte, Mechanismen und Brandreste der alten Mühle anschaulich gestaltet. Dafür zeichnen sujet design berlin und die Druckerei „Kleine und Kreative“ Berlin verantwortlich. Die Kosten wurden unter anderem vom Landeskulturministerium, vom Mühlenkreis Minden-Lübbecke, vom Verband Deutscher Mühlen und anderen Sponsoren übernommen.
Ihnen allen sagte Torsten Rüdinger Dank. Er wies darauf hin, dass das Baudenkmal eine der wenigen alten Mühlen in Deutschland darstellt, in denen die museale Nutzung mit der Produktion verbunden ist. Die Technikgeschosse werden, so durch Schenkung alter Mühlengerate, immer weiter komplettiert. Das Mehl aus Sanssouci, daraus gebackenes Brot und andere Backwaren werden im Mühlenshop angeboten. Erhart Hohenstein
Die Historische Mühle ist über die Osterfeiertage und ab 1. April wieder täglich von 10 - 18 Uhr geöffnet.
Erhart Hohenstein
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