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Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) im Gespräch mit Vertretern und Vertreterinnen der Lenné-Schule

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Nach Brandbrief: Potsdamer Lenné-Schule diskutiert mit Oberbürgermeister über IT-Notstand

Fünf Jahre wartete die Gesamtschule auf neue Computer. Den zuständigen Fachbereich kritisiert ein Lehrer wegen schlechter Kommunikation.

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Informatiklehrer Thomas Jandt hat am Dienstag auf zweierlei gewartet: auf die versprochenen 150 Computer, die an diesem Tag endlich eintreffen sollten – und auf Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD). Schubert erschien, die Rechner ließen auf sich warten. „Das ist nicht schlimm, wichtiger ist, dass wir ins Gespräch kommen“, sagt der Informatiklehrer. Denn aus Sicht der Gesamtschule Peter-Joseph-Lenné besteht dringender Klärungsbedarf.

Im Februar hat die Schulleitung einen Brandbrief an den Oberbürgermeister geschrieben. Darin wird der Stadtverwaltung vorgeworfen, dass Bedarfsmeldungen der Lenné-Schule seit 2018 „nur marginal“ bedient worden seien. „Die Stadt Potsdam konnte im ganzen Kalenderjahr 2022 einen verschlissenen Beamer ersetzen und 20 Mäuse liefern“, hieß es in dem Schreiben, dass den PNN vorliegt. Mitte März habe das Bürgermeister-Büro schließlich einen Vor-Ort Termin angefragt, um ins Gespräch zu kommen, teilte die Gesamtschule mit. Unter anderem wartet die Schule seit fünf Jahren auf 150 neue Computer. Die Lieferung war für den Tag des Gesprächstermins mit dem Oberbürgermeister angekündigt.

Es hätte den Brandbrief gar nicht gebraucht, wenn die Stadtverwaltung anständig kommuniziert hätte.

Thomas Jandt, Informatiklehrer

Informatiklehrer Jandt sagt, im Kern gehe es nicht darum, wann genau geliefert werde, sondern um die undurchsichtige Kommunikation mit der Stadt. „Ich habe auf 14 Mails nur zwei Antworten erhalten. Diese Art der Kommunikation ist missachtend“, so der Informatiklehrer. Den Grund für die schlechte Kommunikation sieht er in den Zuständigkeiten im Rathaus: „Bis 2018 haben wir uns mit dem Fachbereich Schule gut verstanden. Dort wusste man, wie Schule funktioniert“, sagt Jandt. Die Probleme hätten begonnen, als die Zuständigkeit für Schul-IT zum Fachbereich E-Government übergegangen ist. Das bestätigt auch Schulleiterin Andrea Roßland: „Bis auf die IT-Angelegenheiten läuft die Kommunikation mit der Stadtverwaltung eigentlich gut“, sagt sie.

Schule beklagt schlechte Kommunikation

Probleme bei der technischen Ausstattung gebe es inzwischen so einige in der Lenné-Schule, berichtet Jandt. „Aber das Wichtigste sind die PCs“, sagt Jandt. Die alten Computer hätten noch das Betriebssystem Windows 10, das 2025 nicht mehr von Microsoft unterstützt wird. Bis dahin müssten die Rechner ausgetauscht werden, so Jandt.

Emily Moltmann und Lukas Trolda haben in dem Gespräch mit Schubert die Schülerschaft vertreten: „Im Moment funktioniert ja alles. Aber es wird nicht mehr lange funktionieren“, sagt Trolda. „Und wenn es soweit ist, wäre ein Großteil des Unterrichts nicht mehr möglich“, ergänzt Moltmann. Nicht nur der Informatik-Unterricht sei auf eine funktionierende IT angewiesen, erinnert sie.

Thomas Jandt, Informatiklehrer an der Gesamtschule Peter-Joseph-Lenné.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Dem Oberbürgermeister ging es beim Gespräch vor Ort vor allen Dingen darum, die Wogen zu glätten: „Ich fände es schön, wenn wir künftig nicht mehr über Brandbriefe kommunizieren“, sagte er. Um künftige Unstimmigkeiten bei Zuständigkeiten zu vermeiden empfahl er der Schule, sich künftig direkt bei ihm zu melden.

Jandt hat durchaus Verständnis: „Wir machen alle Fehler“, sagt er. Er habe auch gar nicht den Anspruch, dass alle Probleme von heute auf morgen gelöst würden. „Niemand hat erwartet, dass Herr Schubert heute mit einem Computer unterm Arm hier auftaucht“, sagt er. Dass sich Schubert für künftige Probleme als direkter Ansprechpartner angeboten hat, sieht er aber nicht als Lösung: „Ich werde da doch nicht als ein Lehrer von 49 Schulen in Potsdam einfach so vorpreschen“, sagt er. Der Fachbereich E-Government habe die Zuständigkeit, und diese solle der Fachbereich auch ernst nehmen.

Am Mittwochmorgen sind die Computer dann doch endlich an die Lenné-Schule geliefert worden. Im Mai sollen die dazugehörigen Monitore folgen. „Mittlerweile bewegt sich da ja was“, zeigt sich Jandt optimistisch.

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