Sport: Nach dem Weltcup nun die Weltspiele
Judoka Claudia Ahrens startet bei der Universiade in Kasan – dort werden rund 11 000 Athleten erwartet
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Sie wird „Sport-Hauptstadt“ Russlands oder wegen ihrer vielen Hochschulen auch „Stadt der Studierenden“ genannt und so bietet es sich nur an, dass die Hauptstadt der Republik Tatarstan in Russland als siebtgrößte Stadt Russlands in diesem Jahr ein besonderes Event veranstalten darf. Ab Sonntag steht die Metropole an der Wolga im Mittelpunkt des Sports: Bis zum 17. Juli findet dort die Universiade statt – und an dieser nimmt auch Claudia Ahrens teil. Die erfolgreiche Mattenkämpferin ist nach wie vor Mitglied des UJKC Potsdam. Als der Verein wegen personeller Probleme vor zwei Jahren jedoch sein Frauen-Bundesligateam abmeldete und sich fortan mehr der Ausbildung des Nachwuchses widmete, entschloss sich Claudia Ahrens, für Dynamo Brandenburg auf die Matte zu gehen.
Gestern machte sich die inzwischen in Köln studierende und wohnende Potsdamerin auf den Weg nach Russland. „Ich bin sehr gespannt auf die Wettkämpfe, denn ich habe noch nie eine Universiade mitgemacht“, erzählt die Jura-Studentin. Die Universiade gilt als Weltsportspiele der Studenten und ist eine internationale Multisportveranstaltung, die seit 1959 in zweijährlichem Rhythmus durchgeführt wird. Sie wird, ähnlich wie die Olympischen Spiele, im Winter und im Sommer ausgetragen. Nach den Olympischen Spielen zieht sie die meisten Athleten verschiedener Sportarten an. In Kasan stehen 50 Sporthallen und Stadien zur Verfügung. Erwartet werden rund 11 000 Athletinnen und Athleten aus 170 Ländern. Insgesamt werden Medaillen in 27 Sportarten vergeben.
Für das große Ereignis ist Claudia Ahrens gut gerüstet. Lange Zeit war die aus Werder stammende Athletin verletzt und litt sehr unter Rückenproblemen. Drei Monate lang konnte sie nicht trainieren und setzte erst vor zwei Monaten wieder ein. Mit Erfolg: Bei den Hochschul-Meisterschaften in Tübingen Ende April erkämpfte sie sich den Titel und damit das Ticket für die Universiade. In Kasan, so weiß sie schon, werden es wieder die ganz großen Judo-Nationen sein, aus denen die Hauptkonkurrentinnen kommen. Japan und Korea, aber auch Brasilien, Russland und Frankreich stellen starke Kämpferinnen. „Judo nimmt in Russland immer mehr einen großen Stellenwert ein“, erzählt die Kämpferin, die bei der Bundespolizei als Polizeimeisterin angestellt ist. „Putin ist begeisterter Judofan und so hat unsere Sportart dort eine gute Lobby.“
Da ihr die Gegnerinnen gänzlich unbekannt sind, hat sich Claudia Ahrens auch kein konkretes Ziel gesetzt. Dass sie aber bestens in Form ist, stellte sie erst beim Bundesligakampf am vergangenen Wochenende und beim Weltcup vor zwei Wochen in Lissabon unter Beweis. Und das sollte in Kasan vielleicht auch gelingen.Henner Mallwitz
Henner Mallwitz
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