Landeshauptstadt: Nach Mord im Jemen: Trauerfeier in Potsdam Die Bundespolizei verabschiedet ihren getöteten Kollegen dort, wo sie ihren Sitz hat – in Potsdam
Einen Abschied von dem Toten im kleinen Kreis hatte es schon am vergangenen Freitag am Flughafen Berlin-Tegel gegeben. Dorthin war Leiche des 39-jährigen Bundespolizisten, der im Jemen erschossen wurde, gebracht worden; Außenminister Guido Westerwelle (FDP) und Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) nahmen an dem Zeremoniell auf dem militärischen Teil des Flughafens teil.
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Einen Abschied von dem Toten im kleinen Kreis hatte es schon am vergangenen Freitag am Flughafen Berlin-Tegel gegeben. Dorthin war Leiche des 39-jährigen Bundespolizisten, der im Jemen erschossen wurde, gebracht worden; Außenminister Guido Westerwelle (FDP) und Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) nahmen an dem Zeremoniell auf dem militärischen Teil des Flughafens teil. Doch die große Trauerfeier, an der auch die vielen Kollegen Abschied von Mirko K. nehmen können, findet erst am heutigen Mittwoch statt – und zwar in Potsdam. Das ist kein Zufall – schließlich ist der Sitz der Bundespolizei in der Landeshauptstadt.
Um 13 Uhr beginnt der katholische Dekan der Bundespolizei, Pater Jordanus von Sachsen Brand, mit der Trauerfeier in der St.-Peter-und-Paul-Kirche auf dem Bassinplatz. Neben dem Präsidenten des Bundespolizeipräsidiums, Dieter Romann, wird auch der direkte Vorgesetzte von Mirko K. sprechen.
Der 39-Jährige war Personenschützer und für die Sicherheit der deutschen Botschafterin im Jemen, Carola Müller-Holtkemper, zuständig. Am Sonntag vor einer Woche wurde der Polizeioberkommissar in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa von drei Männern erschossen. Nach einem Bericht von „Spiegel Online“ war Mirko K. an jenem Tag gemeinsam mit einem anderen deutschen Polizisten in einem bei Ausländern beliebten Supermarkt im Süden der Stadt. Seine Dienstzeit im Jemen war beendet und er bereitete seine Abschiedsparty vor. Während der Kollege noch an der Kasse stand, trat Mirko K. aus dem Gebäude und wurde auf dem Parkplatz niedergeschossen. Er erlag noch an Ort und Stelle seinen schweren Kopfverletzungen. Ein Zeuge will einen schwarzen Geländewagen am Tatort gesehen haben. Laut „Spiegel Online“ gehen deutsche Fahnder davon aus, dass Mirko K. entführt werden sollte, sich aber möglicherweise gewehrt hatte. Eine Spur zu den Tätern gibt es bislang nicht. Der Verdacht richtete sich zunächst gegen einen Ableger der Terrororganisation Al-Kaida, aber auch andere Spuren werden verfolgt.
Die Bundespolizei ist mit insgesamt 250 Beamten auch für den Schutz von deutschen Auslandsvertretungen zuständig. In den Städten Kabul, Bagdad, Sanaa und Tripolis sind derzeit 31 Personenschützer eingesetzt. Der Fall habe erneut gezeigt, wie gefährlich der Dienst im In- und Ausland sein, hatte Bundespolizeipräsident Romann nach dem Vorfall in Sanaa gesagt.
Potsdam sei ganz bewusst zum Ort für die Trauerfeier ausgewählt worden, weil in der Landeshauptstadt die Bundespolizei stationiert ist, sagte ein Sprecher auf PNN-Anfrage. Schon im März hatte es in der St.-Peter-und-Paul-Kirche eine Trauerzeremonie für einen Bundespolizisten gegeben, damals ging es um den Hubschrauberpiloten Lutz A. Er war bei einem Unfall während einer Übung am Berliner Olympiastadion ums Leben gekommen, rund 1000 Kollegen reisten mit Bussen an und nahmen in Potsdam Abschied von ihm. Auch künftig sollen die Trauerfeiern der Bundespolizei in der Landeshauptstadt stattfinden. „Das ist so angedacht“, sagte der Sprecher.
Ginge es nach dem Sitz der Behörde, müssten eigentlich auch die in Afghanistan gefallenen Soldaten in der Region verabschiedet werden – schließlich sitzt das Einsatzführungskommando in Geltow. Doch dort wird dies anders gehandhabt: „Es gibt keine zentrale Trauerstätte. Wir richten uns nach dem Wunsch der Angehörigen“, sagte Sprecher Markus Beck. In der Regel sei das der Heimatort der Verstorbenen. Woher Mirko K. kam, ist bislang unbekannt. K. Wiechers
K. Wiechers
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