FORTUNAS Fazit: Nach Nattwerder!
Wolf oder nicht Wolf, das war in dieser Woche die Frage – verbunden mit Aufmerksamkeit für einen Potsdamer Ortsteil, der sonst eher selten in die Schlagzeilen gerät: Nattwerder. Dabei kann das kleine Nest an der Wublitz im Westen Potsdams, gegründet vor mehr als 325 Jahren von Kolonisten aus der Schweiz, nicht nur mit Potsdams ältester noch genutzter Kirche punkten, sondern auch mit echter Landidylle und Naturerlebnissen.
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Wolf oder nicht Wolf, das war in dieser Woche die Frage – verbunden mit Aufmerksamkeit für einen Potsdamer Ortsteil, der sonst eher selten in die Schlagzeilen gerät: Nattwerder. Dabei kann das kleine Nest an der Wublitz im Westen Potsdams, gegründet vor mehr als 325 Jahren von Kolonisten aus der Schweiz, nicht nur mit Potsdams ältester noch genutzter Kirche punkten, sondern auch mit echter Landidylle und Naturerlebnissen. Das Prädikat „erste Wolfssichtung in der Landeshauptstadt“ war Nattwerder dann aber bei genauerem Hingucken durch den ehrenamtlichen Wolfsbeauftragten des Landes schnell wieder los. Ein gerissenes Reh war gefunden worden, die Aufregung groß. Der Wolfsbeauftragte hält dagegen ein Szenario ganz ohne Wolf für realistisch: Ein Auto könnte das Reh angefahren, Füchse, Wildschweine oder Raben den Rest erledigt haben. Da bekommt der Ausspruch des englischen Philosophen Hobbes, wonach der Mensch ein Wolf für den Menschen sei, noch eine neue Bedeutung. Ob es sich am Ende sogar um einen der frustrierten Autofahrer gehandelt hat, die aus Ärger über den Dauerstau im Potsdamer Norden angeblich neuerdings über Feldwege ihr Glück versuchen?
Den Stau wegen der Trambaustelle hat das jedenfalls nicht verkürzt. Mit steigenden Temperaturen wird das Warten höchstens noch unangenehmer, auch Anwohner in den als Ausweichrouten missbrauchten Nebenstraßen sind genervt. Die weiteren Aufreger der Woche: Potsdams neues Schwimmbad, das blu, bringt nicht nur Wellness-Fans in der Sauna ins Schwitzen, sondern auch kinderreiche Familien finanziell. Nur zwei Kinder sind in der Familienkarte inklusive, jedes weitere kostet extra. Das Projekt Garnisonkirche wiederum musste sich Kritik von der kirchennahen Matrin-Niemöller-Stiftung gefallen lassen – zu schwammig die Pläne für das Versöhnungszentrum, viel zu wenig Geld für die Umsetzung, so die Vorwürfe. Die Garnisonkirchenstiftung reagierte mit Nicht-Reagieren – unter Verweis auf den Evangelischen Kirchentag.
Der bringt viele Gläubige in diesen Tagen auch nach Potsdam, von bis zu 3000 ist die Rede. Die Polizei warnte angesichts des erwarteten Verkehrsaufkommens in der Region vor noch mehr Stau. Besser also das Auto stehen lassen, wenn es irgend geht. Bei Sommerwetter, wie für das Wochenende vorhergesagt, dürfte das leichtfallen. Beste Voraussetzungen für einen Fahrradausflug zum Beispiel. Vielleicht mal nach Nattwerder?
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