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Am Campus Griebnitzsee befinden sich unter anderem Fakultäten der Universität Potsdam sowie das Hasso-Plattner-Institut.

© Ottmar Winter/PNN

Update

Nach Rücknahme des Kaufangebots: Plattner-Stiftung baut nicht anderswo in Potsdam Studentenwohnheime

Das Hasso-Plattner-Institut soll weiter wachsen – dafür werden auch Wohnheimplätze benötigt. Doch Pläne der Plattner-Stiftung kommen vorerst nicht zustande.

Nach der Rücknahme ihres Kaufangebots für die Studentenwohnanlage in Griebnitzsee will die Hasso-Plattner-Stiftung keine neuen Wohnheime an anderer Stelle bauen. Das teilte am Donnerstag die Stiftung auf PNN-Anfrage mit. Dennoch sagte Stiftungssprecher Herbert Heitmann: „Das Wachstum des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) wird nicht wegen der Unterbringungsmöglichkeiten ins Stocken geraten.“ Die Stiftung wollte ursprünglich die bestehenden Wohnheime des Studentenwerks Potsdam kaufen und sanieren. Dazu sollten 150 bis 400 neue Wohnheimplätze entstehen.

Ungelöst sei auch die Frage der Unterbringung von Gastdozenten des HPI, sagte Heitmann. Dieser Bedarf würde sich aber auch an einem anderen Ort decken lassen. Konkreter wurde der Stiftungssprecher nicht. Bereits Anfang März hatte die Plattner-Foundation ihr Kaufangebot für die maroden Häuser 2 und 3 der Universität am Campus Griebnitzsee zurückgenommen.

Der Widerstand gegen die Kaufabsichten haben der Stiftung und ihrem Gründer Hasso Plattner offenbar nicht gefallen. „Es wurde mehr darüber gesprochen, was an den Plänen zu kritisieren wäre als über mögliche Verbesserungen“, sagte Heitmann. Schließlich sei die Stiftung mit der Absicht gestartet, ein Problem zu lösen.

Anhaltende „Geräusche“ zum Kaufangebot der Stiftung

Die Kaufabsichten seien aber kein Grund, miteinander in Streit zu geraten. „Die Pläne waren nur ein Nebenthema für die Stiftung. Sie hängt nicht daran“, erklärte der Sprecher. Die anhaltenden „Geräusche“ um das Kaufangebot hätten schließlich für die Rücknahme gesorgt. Für den Kauf der Häuser 2 und 3 habe es Widerstände in der Universität gegeben. Bei den Wohnheimen habe die anhaltende Kritik des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) den Ausschlag gegeben.

Der Rückzug der Stiftung habe keine Auswirkungen auf die Kooperation von HPI und Universität Potsdam. „Die Zusammenarbeit läuft hervorragend“, sagte Heitmann. Dies betreffe auch den wissenschaftlichen Austausch.

Studentenwerk bemängelt fehlende Transparenz

Peter Heiß, der Geschäftsführer des Studentenwerks Potsdam, sagte zum Rückzug der Stiftung: „Ich nehme das zur Kenntnis.“ Die Gespräche hätten sich erst am Anfang befunden. Die Pläne seien zu unkonkret gewesen, um sie zu bedauern. Die Stiftung habe noch keine Fläche für die geplanten zusätzlichen Wohnheime zur Verfügung gehabt.

„Der gesamte Prozess muss sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht transparent genug gewesen zu sein“, so Heiß. Das Studentenwerk habe erst Ende vergangenen Jahres vom Kaufangebot erfahren. Die Stiftung habe sich im Frühjahr 2022 zunächst an die Eigentümer, also an das Land gewandt, erklärte Heribert Heitmann.

Peter Heiß, Geschäftsführer des Studentenwerks Potsdam.
Peter Heiß, Geschäftsführer des Studentenwerks Potsdam.

© Ottmar Winter

Die bestehenden und neuen Wohnheime sollten vom Studentenwerk verwaltet werden. „Der Vorteil wäre gewesen, dass schnell gebaut worden wäre“, räumt Heiß ein. Es habe jedoch sehr viel Widerstand und pauschale Kritik zum Angebot gegeben. Dabei sei die Wohnsituation für Studierende in Potsdam schwierig. Es fehlten Wohnheime.

Der Vorteil wäre gewesen, dass schnell gebaut worden wäre.

Peter Heiß, Geschäftsführer Studentenwerk Potsdam

„Die etwa 26.000 Studierenden an den drei staatlichen Hochschulen machen mehr als die Hälfte aller Studierenden in Brandenburg aus“, sagte Heiß. Hinzu kämen die privaten Hochschulen. Die vielen internationalen Studierenden in Potsdam hätten noch mehr Bedarf, in einem Wohnheim unterzukommen.

Die Versorgungsquote mit Wohnheimplätzen von öffentlichen Studentenwerken liege im Bundesdurchschnitt bei 10,2 Prozent. Potsdam liege unter diesem Wert, Frankfurt (Oder) mit 22 Prozent deutlich darüber.

Die Plattner-Stiftung hatte sich in einem Brief zur Rücknahme ihres Kaufangebots für die Wohnheime ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit mit dem Studentenwerk und dem Wissenschaftsministerium bedankt. Ministerin Manja Schüle (SPD) bedauerte den Rückzug. Die Landtagsabgeordnete Isabelle Vandré (Linke) zeigte sich hingegen erfreut. Das Land sei für den Bau neuer Wohnheime zuständig.

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