Landeshauptstadt: Nachdenken und Kirschbäume pflanzen
Kaum Aktionen zum Tag der Deutschen Einheit / CDU will Gedenkstelen für Potsdamer DDR-Geschichte
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Berliner Vorstadt/ Sanssouci - Zum 17. Tag der deutschen Einheit hat die Junge Union (JU) den Umgang mit dem geschichtsträchtigen Ereignis der Wiedervereinigung in Potsdam kritisiert. „Außer uns feiert heute keine andere Partei in Potsdam – wie schon im vergangenen Jahr“, sagte Hans-Wilhelm Dünn, der Kreisvorsitzende der CDU-Jugendorganisation. Er wünsche sich mehr Beschäftigung mit dem Thema DDR und der Teilung beider deutscher Staaten, gerade bei den nachfolgenden Generationen. „Für sie ist es schon Geschichte“, so Dünn. Die Junge Union hatte sich gegen 10 Uhr an der Glienicker Brücke getroffen, um mit Grillwurst, Bier und Brause zu feiern.
Dabei kündigte Dünn erneut einen Vorstoß der CDU an: Am 9. November – dem Jahrestag des Mauerfalls 1989 – möchte seine Partei ein Gedenkstelen-Konzept vorstellen. Damit soll an markanten Stellen der Stadt mit Bronzemedaillen an Potsdamer DDR-Geschichte erinnert werden (PNN berichteten). „Die Stadtverordneten hatten für so ein Konzept genug Zeit und haben sie nicht genutzt – nun organisieren wir es aus dem Bürgertum heraus“, kritisierte Dünn. Auch Horst Röpke von der Senioren-Union appellierte, solche sichtbaren Symbole zu schaffen. „Es gibt viele neue Potsdamer, die diesen Teil der Stadtgeschichte noch nicht kennen.“ Als Beispiel nannte Röpke die Glienicker Brücke als „Nahtstelle der Trennung.“
Mehr mediales Interesse und erhöhte Sicherheitsvorkehrungen herrschten allerdings am gestrigen Nachmittag vor den Neuen Kammern an der Historischen Mühle. Dort trafen sich Prominente aus Politik und Gesellschaft, um zum dritten Mal im Park Sanssouci Kirschbäume zu pflanzen. Die Aktion findet jedes Jahr zur Verleihung des Quadriga-Preises in Berlin statt, die von dem Verein Werkstatt Deutschland organisiert wird. Wie in den vergangenen Jahren auch waren gestern angekündigte Gäste nicht erschienen: Dieses Mal fehlte unter anderem Königin Silvia von Schweden. Mit im Promi-Tross befand sich dafür Altbundeskanzler Gerhard Schröder und der Chefredakteur des Magazins „Der Spiegel“, Stefan Aust. Beiden wurde gestern jeweils ein Quadriga-Preis verliehen. Auch Hans-Jürgen Cramer, der Vorstandssprecher der Vattenfall Europe AG, durfte gestern einen Baum pflanzen. Sein Konzern stand zuletzt wegen der Pannen in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel in der Kritik, in Brandenburg ist er wegen neuer Tagebaustätten für Braunkohle umstritten, weil so Anwohner ihre Heimat verlieren. Allerdings ist Vattenfall auch der Hauptsponsor für den Quadriga-Preis.
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