IT-Experten trafen sich am Plattner-Institut: Nachholbedarf bei Industrie 4.0
Griebnitzsee - Deutschland steht bei der Digitalisierung industrieller Produktion zwar gut da, doch sei die Frage, ob „gut“ auch „gut genug“ heiße, um international mitzulaufen. So eröffnete Christoph Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts (HPI), am Donnerstag eine Konferenz zur Industrie 4.
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Griebnitzsee - Deutschland steht bei der Digitalisierung industrieller Produktion zwar gut da, doch sei die Frage, ob „gut“ auch „gut genug“ heiße, um international mitzulaufen. So eröffnete Christoph Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts (HPI), am Donnerstag eine Konferenz zur Industrie 4.0 am HPI in Potsdam. Industrie 4.0 bezeichnet die Vernetzung und Kommunikation von Maschinen in der Industrie. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat ähnliche Bedenken. Die Diskussionen um die Digitalisierung in der Industrie gingen ihm in Deutschland nicht weit genug. Besonders um die Innovationsfähigkeit mittelständischer und kleinerer Unternehmen, wie es sie auch überwiegend in Potsdam gebe, fürchtet er. Unter vollen Auftragsbüchern und der Suche nach Nachfolgern und Fachkräften drohe das Thema zu verschwinden. Doch das dürfe nicht passieren, so Woidke. Weltweit liefen die Prozesse zur vierten industriellen Revolution, „ob wir dabei sind oder nicht“.
Die Zurückhaltung mittelständischer deutscher Unternehmen ist eines der zentralen Themen der Konferenz. Matthias Machnig, Staatssekretär des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, sieht Handlungsbedarf in mehreren Bereichen. Man müsse vor allem die Unternehmen bezüglich lohnender Investitionen beraten und ihren Einstieg in eine digitalisierte Produktion begleiten. Dafür sollen spezielle Kompetenzzentren in den einzelnen Bundesländern eingerichtet werden. Für ebenso wichtig hält Machnig die digitale Bildung und die Vermittlung von Informatikgrundkenntnissen in Schulen. Das Wissen über die Industrie 4.0 in die Breite tragen möchte auch Meinel. Das HPI leiste mit Online-Kursen, den Massive Open Online Courses, einen Beitrag dazu. Gerichtet seien diese sowohl an Unternehmenslenker und Entscheidungsträger als auch an die interessierte Öffentlichkeit. Neben Lernvideos, Selbsttest und einem Diskussionsforum bieten diese Kurse Anwendungsbeispiele aus Unternehmen, die die Industrie 4.0 erfolgreich umsetzen würden.
Meinel sieht durch Industrie 4.0 neue Herausforderungen in der Sicherheit und dem Schaffen vertrauenswürdiger IT-Umgebungen. „Nur E-Mails hin- und herschicken – das kanns nicht sein.“ Derweil bemüht man sich am HPI um mehr Datensicherheit und neue Lösungen zur Absicherung von smarten Geräten. In einem Projekt widme man sich einer gesicherten Funkverbindung zwischen Sensoren und Empfängern. mja
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