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Das ehemaliges Kasernengelände in Krampnitz an der B2 zwischen Potsdam und Groß Glienicke wird komplett saniert und mit Wohnungsbau verdichtet. Erste Bezüge sind für 2024/25 geplant.

© Andreas Klaer

Neuer Ärger um Krampnitz: Naturschützer gegen Regenwasserabfluss im Landschaftsschutzgebiet

Die Pläne für Krampnitz sorgen erneut für einen Konflikt mit Umweltverbänden. Diesmal geht es um Regenwasser, das in den Krampnitzsee abgeleitet werden soll.

Potsdam - Bei der Entwicklung eines neuen Stadtteils auf dem früheren Kasernengelände Krampnitz deutet sich der nächste Konflikt an. Diesmal geht es um die vorgesehene Regenwasserableitung in den Krampnitzsee. Dagegen sprechen sich gleich fünf Naturschutzverbände aus. Würden die Pläne trotz ihrer Einwendungen unverändert weiterverfolgt, könnten sie in Widerspruch gehen und später sogar klagen. 

Bei dem Streit geht es um Pläne für ein sogenanntes Regenwasser-Auslassbauwerk, das Regenwasser ableiten soll, das nicht auf Flächen im Stadtteil versickert. Weil das Bauwerk im Landschaftsschutzgebiet "Königswald mit Havelseen und Seeburger Agrarlandschaft" vorgesehen ist, ist eine Ausnahmegenehmigung durch die Potsdamer Naturschutzbehörde nötig. Um die zu erteilen, müssen die anerkannten Naturschutzverbände beteiligt werden. Dazu zählen der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der Naturschutzbund (Nabu), die Grüne Liga, die Naturfreunde Land Brandenburg und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. 

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Ihr gemeinsames Landesbüro hat nun eine Stellungnahme abgegeben – und findet an den Plänen wenig Gutes, macht allerdings auch ein paar Verbesserungsvorschläge. Zunächst bemängeln die Verbände, dass der Antrag eine Reihe von Fragen nicht beantworte, unter anderem zum "Abflussverhalten- und Aufkommen im Fall intensiver Regenereignisse". In diesen Fällen würde ungereinigter Niederschlag beispielsweise von Straßen direkt in den Krampnitzsee abgeleitet werden. "Das ist nicht hinzunehmen", heißt es. 

Grafik Tram Erweiterung Tram 96 nach Norden nach Krampnitz
Grafik Tram Erweiterung Tram 96 nach Norden nach Krampnitz

© PNN/Böttcher

Es mangele augenscheinlich an ausreichenden Rückhalte- und Reinigungseinrichtungen. Um die schädliche Abwassermenge zu reduzieren, fordern die Verbände, Regenwasser von privaten und öffentlichen Freiflächen von dem zu trennen, das von Verkehrsflächen stammt.

Oberstes Ziel muss laut den Verbänden sein, Regenwasser möglichst vollständig im Gebiet zu halten. Stattdessen soll aber 40 Prozent der Wassermenge in den Krampnitzsee und den Fahrländer See abfließen. "Der im Regenentwässerungskonzept 2019 ausgewiesene hohe Abflusswert erscheint als Ergebnis unzureichender haustechnischer Vorgaben, Systemgestaltung und Flächennutzungsverteilung. Die kürzlich angekündigte zusätzliche Bebauung zwischen den Kasernengebäuden könnte die Überflutungsgefahr und Regenwasserableitung erhöhen, fürchten die Verbände. 

Sie wollen größere, offene und multifunktionale Rückhalteflächen, die temporär mit überschüssigem Wasser volllaufen können. Regenwasser von Gebäuden solle in Zisternen gesammelt und später für die Gartenbewässerung genutzt werden. Wenn überhaupt, müsse der Regenwasserabfluss um einige Meter verschoben werden. An der derzeit geplanten Stelle müssten sonst zwölf Bäume gefällt werden. Das ist aus Sicht der Verbände weitgehend vermeidbar.

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