Kommentar über die geplatzte Podiumsdiskussion: Neu organisieren
Wem nützt die Absage der Veranstaltung und das Gezerre um den Umgang mit der Afd-Jugend in Potsdam? PNN-Autor Henri Kramer über die Peinlichkeit einer geplatzten Wahldiskussion.
Stand:
Potsdam - Das Gezerre um eine eigentlich selbstverständliche und nun abgesagte Podiumsdiskussion des Landesschülerrates ist peinlich. Es nützt vor allem der rechtspopulistischen AfD und ihrer Jugendorganisation. Sie kann vor der Bundestagswahl ihre gewünschte Opferrolle einnehmen. Schaden nehmen dagegen jene Linken, die sich weigern oder gar verhindern wollen, mit der AfD ins Gespräch zu kommen. Doch eine solche Blockadepolitik nach dem Motto „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“ ist fehl am Platz – gerade in Zeiten, in denen auch für das Internet und seine sozialen Netzwerke vielfach gefordert wird, dass die Zivilgesellschaft dort rechtspopulistische Positionen argumentativ widerlegt, gilt so eine offene Debattenkultur auch für öffentliche Veranstaltungen.
Das angekündigte Verhindern von Argumenten ist überdies illiberal, undemokratisch, nur Wasser auf die Mühlen von Rechtspopulisten – umso schlimmer ist die wegen angeblicher Sicherheitsbedenken erfolgte Absage der Veranstaltung. Was sollen eigentlich die Schüler denken, die die Debatte vorbereitet haben oder sich dafür interessiert hätten? Daher muss jetzt umso mehr daran gearbeitet werden, dass eine neue Veranstaltung schnell nach den Sommerferien stattfinden kann – der Eindruck, dass in Potsdam vor Linksextremisten gekuscht wird, darf nicht bestehen bleiben.
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Der Streit um die Absage der Schülerdebatte und um den Umgang mit der AfD-Jugend setzt sich fort: "Ein Tiefpunkt für das demokratische Miteinander"
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