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Landeshauptstadt: Neuanfang mit Teufelsgeiger

Comédie Soleil etabliert sich in der Manege und hofft auf Babelsberger Steakfabrik als Auftrittsort

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Die Kronleuchter funkeln, es gibt leckere Häppchen und Drinks, auf der angedeuteten Bühne verlangt Paganini: „Liebt mich, hasst mich“ – und dann geigt er drauflos, was das Zeug hält. Allerdings im Playbackverfahren, denn selbst ein Allround- Künstler wie Michael Klemm, Schauspieler und künstlerischer Leiter der Comédie Soleil, ist bei der Imitation des Teufelsgeigers, was das Violinspiel betrifft, überfordert. Doch was ist an diesem Donnerstagabend schon so, wie es scheint? Die Manege am Neuen Markt ist längst kein Pferdezirkus mehr, sondern ein Veranstaltungssaal mit ganz eigenem Flair, das Treffen mit dem Teufelsgeiger nur eine Vorschau auf Kommendes. Und während draußen die Sterne funkeln, geht für die Comédie Soleil gerade die Sonne erneut auf.

Nach dem Fiasko für die Theatertruppe in der Feuerbachstraße – dort hatte der eher kunstunwillige Vermieter die Truppe Ende 2005 vor die Tür gesetzt, den Rauswurf dann rückgängig gemacht, ihr im Mai 2006 aber doch fristlos gekündigt – gibt es neue Förderer und Wegbereiter für die Comédie Soleil. Dazu gehören die Chefs der Art Event Potsdam GmbH Oliver Paul und Kay Fock, die unter anderem das Restaurant Hammer und die Manege am Neuen Markt betreiben. Das Paganini-Stück wird dort noch einmal heute und morgen zusammen mit einem Drei-Gänge-Menü serviert. Im November startet das Bar-Musical „Superstar what’s up!“ und für Dezember ist eine Weihnachtsrevue geplant.

„Wir sind sehr froh darüber, dass es diesen Neuanfang gibt und wir haben auch Aussicht auf einen festen Spielort“, erzählt Klemm, dem munteren Treiben in der Manege kurz entfleuchend. Er sei im Gespräch mit einem Berliner Arztehepaar, das die ehemalige Steakfabrik in der Fultonstraße als festen Spielort für die Comédie Soleil angeboten hat. Die beiden seien Mitglieder des Hebbeltheater-Fördervereins und stünden der alternativen Theaterszene sehr nahe. Der Vertrag über die Räumlichkeiten in der Fultonstraße sei zwar noch nicht unterschrieben, meint Klemm, doch alles sei auf gutem Wege. Die Ex-Steakfabrik biete sehr schöne Räumlichkeiten, die Comédie-Truppe kann sich Babelsberg als Spielort gut vorstellen und das Thalia-Kino habe auch schon Interesse an einer Zusammenarbeit signalisiert. „Wir wollen uns natürlich weiterentwickeln und auch ergründen, was vor Ort gewünscht wird“, meint er. Schon jetzt spukt Klemm ein Stück über den Zauberer Merlin im Kopf herum und für die Manege kämen vielleicht auch „Singing Waiters“ in Frage.

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