Landeshauptstadt: Neuansiedlungen
Wachstumsbranche Biomedizin/ Industrieclub Potsdam feierte 10-Jähriges
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„Gerade heute waren wieder zahlreiche Firmenansiedlungen im Gespräch, die auf die Initiative unserer Mitglieder zurückgehen“, sagte der Vorsitzende des Industrieclubs Potsdam Gerhard Lehmann anlässlich des zehnjährigen Club-Bestehens am Donnerstagabend. Er nannte unter anderem die Biomedizin und die Nachhaltigkeitsforschung als Bereiche mit großem Wirtschaftspotenzial. Lehmann rechnet 2009 mit Zuwachs an Firmen speziell in der Stadt Potsdam und legt besonderen Wert auf die positi ve Nachricht in Zeiten der Krise. Die insgesamt 120 Mitglieder des Clubs, überwiegend Firmen und Institutionen, zeichnen für mehr als 10 000 Arbeitsplätze in den Ländern Brandenburg und Berlin verantwortlich, betonte Lehmann.
Der Industrieclub, der am 23. November 1998 von zehn Frauen und Männern gegründet wurde, will weiter wachsen und das 25-jährige Jubiläum vielleicht sogar mit 250 Mitgliedern feiern. Unternehmer seien Leute, die auch etwas unternehmen wollen und so bringe der Club Spitzenvertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur zusammen. 2008 wurde in die Villa von Arnim zu 250 Veranstaltungen eingeladen. Die Villa, einst Kammer der Technik, hat sich der Industrieclub selbst saniert, eingerichtet und vor fünf Jahren bezogen.
Zu den eingeladenen Koryphäen gehörten unter anderem Software-Entwickler Prof. Hasso Plattner, Norbert Rethmann, der das größte deutsche Entsorgungsunternehmen leitet und der Bürgermeister einer Gemeinde ohne Arbeitslosigkeit ist, Hans-Joachim Gornig von Gazprom Germania, Prof. Hans-Joachim Schellnhuber, Direktor des Klimaforschungsinstitutes in Potsdam und der Schauspieler Karl-Heinz Böhm, der sein Leben der Entwicklungshilfe in Äthiopien gewidmet hat. Natürlich waren auch Brandenburgs Ministerpräsidenten Manfred Stolpe und Matthias Platzeck gern gesehene Gäste und es gibt eine langjährige Verbindung zu den Industrieclubs in Nordrhein/Westfalen, Bremen und Sachsen.
Brandenburgs Landesvater Platzeck kam in seiner Festrede nicht umhin, sich ein wenig an Sachsens Glanz, speziell auch nach Auswertung der Pisa-Studie, zu reiben, setzte aber Brandenburgs glorreiche Entwicklung dagegen. „Wir hatten zur Wende kaum kreative Industrie, außer in Potsdam keinen Tourismus, dafür hatten wir jede Menge Truppenübungsplätze, Staatsjagden und Sicherheitszonen.“ Inzwischen sei Brandenburg der drittgrößte Produzent an Luftfahrttechnik, habe – wenn auch etwas spät – Wachstumskerne für Firmenansiedlungen geschaffen und setze nun auf die drei T: Technologie, Talent und Toleranz.
Der Industrieclub könne eigentlich bald seinen 200. Geburtstag feiern, konstatierte Lehmann bei seinem Ausflug in die Geschichte. Vor 187 Jahren habe Peter Wilhelm Beuth , dessen Namen der Club trägt, den „Verein zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preussen“ gegründet. Der Verein habe die industrielle Entwicklung in Preußen erheblich positiv beeinflusst. H. Dittfeld
H. Dittfeld
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