Flüchtlinge in Potsdam: Neue Betreiber für drei Flüchtlingsunterkünfte gesucht
Die Stadt Potsdam schreibt den Betrieb von drei Flüchtlingsheimen europaweit aus. Außerdem wird ein neues Kinder- und Gewaltschutzkonzept für alle Potsdamer Heime erarbeitet.
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Potsdam - Per europaweiter Ausschreibung sucht die Stadt neue Betreiber für drei Flüchtlingsunterkünfte in Potsdam. Es geht um das schon länger geplante neue Heim am Handelshof im Industriegelände und um die bestehenden Einrichtungen in der Grotrianstraße im Wohngebiet Am Stern sowie in der Seeburger Chaussee im nördlichen Ortsteil Groß Glienicke. Das geht aus dem Amtsblatt der Europäischen Union hervor, in dem europaweite Ausschreibungen veröffentlicht werden.
Auch künftig werden Sporthallen nicht als Unterkünfte herhalten müssen
Demnach wird für die drei Unterkünfte jeweils ab kommendem März ein Träger gesucht – zunächst für ein Jahr, wobei die Stadt diesen Vertrag bis zu zweimal um ein Jahr verlängern kann. Für die Objekte Am Stern und in Groß Glienicke ist derzeit der Internationale Bund zuständig, der Sozialträger hatte im Zuge der Flüchtlingskrise vor einem Jahr mehrere Unterkünfte kurzfristig und befristet zum Betrieb erhalten. Der mögliche Wechsel und die Ausschreibung erfolgten nicht wegen Problemen, betonte ein Stadtsprecher auf PNN-Anfrage.
Die Immobilie am Handelshof im südlichen Industriegebiet hat die Stadt dagegen – auch bereits im Zuge der Flüchtlingskrise, als Plätze rar waren – von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) angeboten bekommen. Diese wird derzeit saniert, bei Bedarf kann sie laut einem Stadtsprecher voraussichtlich im kommenden März öffnen. Die Stadt will nach PNN-Informationen auch Puffer schaffen – damit bei einem neuerlichen Zustrom nicht kurzfristig Sporthallen belegt werden müssen, was auch während der Flüchtlingskrise vermieden wurde.
Viele Flüchtlinge hätten besonderes Schutzbedürfnis, besonders Kinder und Frauen
Parallel zur Betreibersuche soll für die mehr als ein Dutzend Asylbewerberheime der Stadt ein neues Kinder- und Gewaltschutzkonzept erarbeitet werden. Das haben die Stadtverordneten in ihrer jüngsten Sitzung auf Antrag der linksalternativen Fraktion Die Andere beschlossen. Über die nun beschlossene Initiative hatten die Stadtverordneten rund ein halbes Jahr debattiert. Bisher sind die Betreiber selbst zuständig.
An dem Konzept sollen demnach unter anderem Kinderschutzexperten, Heimbetreiber, Frauenverbände und Flüchtlingsorganisationen mitarbeiten. Viele Flüchtlinge hätten ein besonderes Schutzbedürfnis, speziell Frauen und Kinder, hieß es zur Begründung. Welche Dimension das Problem Gewalt in Heimen hat, ist unklar: Statistiken zu kriminellen Delikten oder Verstößen gegen die Hausordnung wie Ruhestörungen lägen im Rathaus nicht vor, teilte die Stadtverwaltung jetzt auf Anfrage der AfD-Fraktion mit.
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