
© M. Thomas
Landeshauptstadt: Neue Schmetterlinge zu Tausenden
Naturkundemuseum erwirbt wertvolle Sammlung eines verstorbenen Forschers
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Schmetterlingfans müssen sich noch gedulden, doch in etwa einem halben Jahr ist die neue Faltersammlung des Naturkundemuseums zu besichtigen. „Wir haben sie gerade entwest“, sagte Museumsdirektor Detlef Knuth am gestrigen Mittwoch bei einem Pressegespräch. Die 55 000 Insekten sind der vom Museum erworbene Nachlass des Brandenburger Entomologen Lutz Lehmann, der 2011 bei einem Unfall in Oman ums Leben kam. Weil die Sammlung vom sogenannten Museumskäfer befallen war, mussten die mehr als 400 Kästen kurzzeitig bei minus 30 Grad eingefroren werden. Nun würden die Falter noch umgesteckt, sagte Knuth. Unter den Exponaten befinden sich auch 89 Paratypen von 27 neu entdeckten Arten aus aller Welt, die somit außerhalb ihres Fundorts nur in Potsdam zu besichtigen sind. Das mache diese Sammlung für wissenschaftliche Zwecke besonders wertvoll.
Auch neu im Museum: Ein präparierter Baltischer sowie ein Russischer Stör begründen die Trockenfischsammlung, die weiter ergänzt werden soll. Mehrere Vogelpräparate zeigen dagegen, was einst in Brandenburgs Wäldern lebte: darunter der Waldrapp mit exotisch langem Schnabel, der wieder in der Mark angesiedelt werden soll. Künftig werden in Potsdam außerdem die Wolfsbestände des Landes dokumentiert: Sämtliche Tod-Fundtiere kommen hierher, werden teils präpariert und mittels DNA-Proben für weitere Forschungszwecke archiviert.
Etwa 20 000 Besucher kommen jedes Jahr in das städtische Museum. Es könnten mehr sein, findet der Leiter, aber es fehle an räumlichen und finanziellen Reserven, etwa für mehr Sonderausstellungen. Mit 70 000 Euro aus dem Haushalt 2013 müssen dringend benötigte neue Gläser und Kästen für Präparate finanziert werden, so Knuth. Das Museum muss ohne Zuschuss vom Land auskommen. „Wir prüfen derzeit für uns, ob eine Form der Selbstständigkeit für uns infrage kommt“, sagt der Museumschef.
Kulturdezernentin Iris-Jana Magdowski (CDU) gratulierte dem stellvertretenden Museumsdirektor Werner Gottschalk zu seinem 40-jährigen Dienstjubiläum. Gottschalk entwickelte noch zu DDR-Zeiten eine moderne Methode für ästhetische Tierpräparate. S. Pyanoe
Nächste Veranstaltungen: Am heutigen Donnerstag um 19 Uhr „Fliegende Füchse und schwebende Zitronen“ über Schmetterlinge in Brandenburg. Am 5. März um 15 Uhr „Mit Händen fliegen und den Ohren sehen“, Tipps für fledermausfreundliche Häuser und Gärten.
S. Pyanoe
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