Sport: Neue Strukturen am Seekrug
Potsdams Ruderer setzen nicht mehr vorrangig nur auf die Skull-Frauen
Stand:
Weihnachten will Jutta Lau einmal etwas ganz Neues ausprobieren: „Zum Fest gibt es bei uns Wildschweinrücken und Rehrücken. Das mach ich das erste Mal und ich hoffe, es gelingt mir“, erzählte die Skull-Bundestrainerin aus dem Potsdamer Seekrug den PNN.
Neues wagen – das gilt für den gesamten Potsdamer Ruder-Bundesstützpunkt. „Wir haben für klare Strukturen gesorgt“, sagt Jutta Lau, die in der Potsdamer Rudergesellschaft nun ausschließlich Skullerinnen betreut, während Bernd Landvoigt für die Skuller verantwortlich zeichnet und Steffen Becker die Riemen-Spezialisten – die jeweils nur ein Ruder durchs Wasser ziehen – trainiert. „Wir wollen auf den Skullbereich der Männer künftig wieder mehr Augenmerk legen, weil wir uns hier auch etwas erhoffen“, begründet die 50-jährige Erfolgstrainerin die neuen Zuordnungen. Sich – wie in den letzten Jahren geschehen – so gut wie nur auf die Skull-Frauen zu stützen, könnte für die Zukunft des Standortes Potsdam zu wenig sein. Die Verantwortlichen am Templiner See haben das erkannt und Konsequenzen gezogen.
Neu hat daher jetzt Bernd Landvoigt mit Falko Nolte, Dirk Thiele, Lutz Menzel, Alex Leow und Philip Knauthe ein Quintett beisammen, das nach und nach den Sprung in die Männer-Nationalmannschaft schaffen soll. Neben Karsten Brodowski – der weiter für die PRG startet, studienbedingt jetzt aber in Berlin wohnt und bei Dieter Öhm trainiert – könnten dazu zunächst vor allem Falko Nolte und Dirk Thiele in der Lage sein, die jetzt dem U23-Bereich entwachsen sind. „Zumindest einer dieser beiden B-Kader soll 2006 über entsprechende Einer-Leistungen den Sprung ins Großboot schaffen“, hofft Bernd Landvoigt. Die C-Kader Menzel, Leow und Knauthe sollen sich zunächst vor allem in der U23 weiter profilieren. Martin Zobelt, „dessen Leistungsentwicklung nicht seinen physischen Fähigkeiten entsprach“, so Landvoigt, soll sich unter den Fittichen von Übungsleiterin Bärbel Müller wieder heranarbeiten. Kay Benecke und Florian Köppen, die beiden diesjährigen Junioren-WM-Dritten von Brandenburg im Zweier ohne Steuermann, sowie Thomas Protze werden von Steffen Becker auf die kommende Saison vorbereitet.
Neues gab es für Potsdams Ruderinnen und Ruderer auch gestern. Führte ihr traditioneller „Pfannkuchenlauf“ zum Jahresausklang sonst immer durch den nahen Wildpark, so liefen gestern fast 50 Aktive von der AK 14 bis zu den Senioren durch den Park von Sanssouci. Kleine Teams mit Angehörigen verschiedener Trainingsgruppen rannten zu Sehenswürdigkeiten wie Schloss Sanssouci, Neuem Palais und Teehaus, um sich dort zu fotografieren, und am schnellsten war das Team um Susanne Schmidt, in diesem Jahr Vizeweltmeisterin mit dem Doppelvierer, wieder am Seekrug.
Neues gibt es jetzt auch für Susanne Schmidt, die erst in diesem Jahr vom Riemenrudern aufs Skullen umstieg. Die 31-Jährige vom RC Tegel Berlin fährt am Tag nach Weihnachten mit Jutta Laus Trainingsgruppe ins Trainingslager. Ganz traditionell geht es nach St. Moritz, wo über Silvester bis zum 13. Januar „das Ski- und Konditionstraining im Vordergrund stehen werden“, so die Bundestrainerin, die bereits früh um vier Uhr mit dem Bootsanhänger aufbrechen wird, während ihre Schützlinge Daniela Reimer, Stephanie Schiller, Anna-Theresa Kluchert, Jeannine Hennicke (alle Potsdamer RG) – die nach ihrer Meniskus-Operation weiter im Aufbautraining steht – und Britta Oppelt (Hellas Titania Berlin) zwei Stunden späterRichtung Schweiz folgen. Potsdams Skull-Männer beziehen Ende Februar für zehn Tage ein Ski-Trainingslager in Oberwiesenthal. Zuvor gibt es bei Bernd Landvoigt daheim zu Weihnachten Putenbraten – ganz traditionell.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: