
© Manfred Thomas
Von Peer Straube: Neue Wege nach Sanssouci
Schlösserstiftung verbessert Verkehrsführung, saniert den Parkplatz und schafft ein Besucherleitsystem
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Die Schlösserstiftung poliert ihr wichtigstes Entrée zum Park Sanssouci auf. In diesem Jahr soll der große Auto- und Busparkplatz hinter der Historischen Mühle neu gestaltet und in seiner Kapazität vergrößert werden. Das kündigte Stiftungschef Hartmut Dorgerloh am Donnerstag in Berlin an. Gleichzeitig werden die Zufahrten neu geregelt. Autos und Busse sollen künftig zwischen dem Mövenpick-Restaurant und dem Marstall zum Parkplatz geführt werden. Die Straße An der Orangerie wird dann zur reinen Fußgängerzone. Derzeit bietet der Parkplatz Stellflächen für 30 Busse und 180 Pkws – nach der Umgestaltung sollen insgesamt 50 Plätze mehr zur Verfügung stehen. Drei Baumreihen sollen dem neuen Parkplatz künftig die Wucht nehmen, erläuterte Gartenbaudirektor Michael Rohde auf Nachfrage.
Zudem hat die Stiftung jetzt den Neubau des Schweizerhauses direkt neben der Historischen Mühle ausgeschrieben. Eine Jury soll Ende Mai den Sieger unter den Entwürfen küren. Der Neubau soll das mit Holz verkleidete Interimsgebäude an gleicher Stelle ersetzen und als neues Besucherzentrum dienen. Auch am Südtor des Neuen Palais’ entsteht ab 2012 ein neues Besucherzentrum. Zu den Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich des 300. Geburtstags Friedrichs II. werden beide Einrichtungen somit nicht fertig.
Dorgerloh zeigte sich gestern zufrieden mit dem abgelaufenen Jahr, das für die Stiftung „eines der erfolgreichsten“ gewesen sei. 2,26 Millionen Besucher seien in allen Schlössern gezählt worden – ein Plus von rund 15 Prozent gegenüber 2009. Verantwortlich dafür sind allerdings hauptsächlich die Berliner Schlösser, deren Besucherzahl um fast 60 Prozent zulegte. Grund dafür sind nicht zuletzt die drei Ausstellungen, mit denen die Stiftung den 200. Todestag von Königin Luise beging und die insgesamt schon 270 000 Neugierige anlockten.
Die Potsdamer Schlösser, die 2009 einen Einbruch um zwölf Prozent erlebt hatten, stabilisierten sich in etwa auf diesem Niveau – es gab ein leichtes Besucherplus um 0,7 Prozent. An der Spitze lag wie immer Schloss Sanssouci mit 323 000 Gästen, das Neue Palais besichtigten 206 000 Menschen. In der Gunst verloren die Bildergalerie und Schloss Babelsberg, dessen Besucherzahl von gut 16 000 auf knapp 12 000 sank.
Dank dem 155 Millionen Euro schweren Masterplan geht es für das Babelsberger Schloss allerdings baulich aufwärts. 2011 soll eine „Probeachse“ als Muster für die Fassadensanierung hergestellt werden, bevor das Kronprinzenschloss Wilhelms I. dann 2012 komplett hinter Gerüsten verschwindet.
Auf der Bau-Agenda steht für 2011 als erstes Highlight zum Saisonauftakt am 15. April die feierliche Übergabe der letzten Figuren, „Feuer“ und „Wasser“, des Französischen Rondells an der Großen Fontäne vor Schloss Sanssouci. Das Hauptaugenmerk gilt jedoch dem Neuen Palais, das fit gemacht werden soll für den erwarteten Ansturm zum Friedrich-Jubiläum im nächsten Jahr. So geht 2011 die Fenstersanierung am Schloss weiter, auch das Dach wurde aufgrund der jüngst entdeckten Schäden an der Kuppelkrone in den Masterplan aufgenommen. Zudem werden die Restaurierungsarbeiten im Heinrichsflügel, dem Unteren Fürstenquartier, dem Marmorsaal und an den Attikafiguren weitergeführt. In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung soll außerdem ein neues Touristenleitsystem geschaffen werden, das Besucherströme vom Hauptbahnhof gezielt zu den Attraktionen lenkt.
Finanziell ist die Schlösserstiftung gut aufgestellt. Der Haushalt sei ausgeglichen, so Dorgerloh. Der Umsatz betrug im letzten Jahr rund 64,4 Millionen Euro, drei Millionen Euro mehr als 2009. Die Einnahmen aus Spenden konnten um ein sattes Drittel auf 14,4 Millionen Euro gesteigert werden. Nach wie vor leise ist das Kassenklingeln dagegen beim freiwilligen Parkeintritt. Diese Einnahmen sanken gegenüber 2009 um 30 000 auf 220 000 Euro. Das Thema „freiwilliger Parkeintritt“ werde die Stiftung in diesem Jahr wieder beschäftigen, kündigte Dorgerloh an.
Erfreuliche Neuerungen gibt es bei den Eintrittspreisen. So können Hartz-IV- Empfänger seit Jahresbeginn die Schlösser kostenlos besichtigen. Bislang galt ein ermäßigter Eintritt. Die Familienkarte gilt künftig für zwei Erwachsene und drei Kinder bis zum vollendeten 18. statt bisher 16. Lebensjahr. Kinder bis sieben Jahre müssen keinen Eintritt zahlen. Bislang galten sechs Jahre als Obergrenze. Angehoben wurden die Ticketpreise für das Schloss Charlottenburg von zehn auf zwölf Euro, für die Tageskarte von 14 auf 15 Euro und die Fähre zur Pfaueninsel von zwei auf drei Euro.
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